Consulting: Auf Achse arbeiten

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WU Career TalkAndreas Kowacsik
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Der Beruf des Beraters gilt als geheimnisvoll: Aber was müssen die Damen und Herren im feinen Zwirn wirklich können?

Feiner Zwirn, genagelte Schuhe, ein Leben aus dem Koffer und lange Arbeitstage – kaum eine Branche regt die Fantasie von Studierenden so an wie die Beratungsindustrie. Aber entsprechen diese Vorstellungen der Wirklichkeit? „Im Durchschnitt arbeitet man sicherlich 60 Stunden pro Woche – diese können aber selbst eingeteilt werden“, erklärt Hendrik Bremer, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants in Wien. Vier Tage die Woche wäre man schon auf Achse, dafür verbringe man den Freitag im Büro in Wien. „Die Frage ist, ob Sie diese Arbeit als Belastung empfinden“, so Bremer im Rahmen des WU Career Talks am 18. Jänner 2011. Dieser wurde in Kooperation vom WU-Alumni-Club und dem WU ZBP Career Center organisiert.

„Das Beraterleben ist vielseitig und abwechslungsreich“, gibt Christian Legény, Managing Director und Head of CEE Markets bei zeb/rolfes.schierenbeck.associates, gleichsam eine Antwort auf Bremers Frage. Man sei bei verschiedenen Kunden und arbeite an unterschiedlichen Projekten. „Mal moderiert man, mal muss man organisieren, mal agiert man als Coach für den Kunden“, sagt Legény. Diese Vielfalt sei wichtig, müsse das Handwerkszeug der Berater doch von Grund auf gelernt werden.

Fachlicher und persönlicher Fit notwendig

So vielseitig die Tätigkeiten, so hoch sind auch die Anforderungen an Berufseinsteiger. „Mitarbeiter müssen sehr gut studiert haben“, erklärt Heidemarie Schutt, Senior Advisor bei The Advisory House GmbH in Wien. Längere Studienzeiten sollten erklärbar sein. Überhaupt solle der CV „einen roten“ Faden zeigen, so die Beraterin. Neben dem „fachlichen Fit“, also den akademischen und fachlichen Qualifikationen, sei der „persönliche Fit“ genauso entscheidend. Hier nennen die Diskutanten einen ganzen Kanon an Qualifikationen, welche junge Berater mitbringen müssen: Neben fundiertem betriebswirtschaftlichen Wissen, fundierten Sprachkenntnissen – gutes Englisch ist ein „Must have“ – und hohen Analysefähigkeiten sind soziale Kompetenzen, Begeisterungsfähigkeit und Empathie ebenso gewünscht. „Wir benötigen unternehmerische Persönlichkeiten“, sagt Werner Hoffmann, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Contrast Management Consulting.

„Marktübliches Gehalt“: 50.000 für Einsteiger

Die Branche sei hochkompetitiv, daher müsse man „marktübliche Gehälter” zahlen, sagt Hoffmann. „Marktüblich“ seien etwa 50.000 Euro Jahresbrutto für Berufseinsteiger plus etwaige Bonifikationen, so der Professor für Unternehmensführung an der WU und akademischer Direktor des Masterstudiums „Strategy, Innovation and Management Control“.

Jung-Absolventen sind jedenfalls gefragt. Alle vier Consulter suchen Einsteiger: Fünf bis zehn neue Mitarbeiter werden es im Wiener Büro von Roland Berger sein. Bei zeb/rolfes.schierenbeck.associates sollen im gesamten Unternehmen – das Unternehmen hat Standorte in Berlin, Budapest, Frankfurt, Hamburg, Kiew, München, Prag, Ulm, Warschau, Wien sowie Zürich – 2011 zwischen 50 und 60 junge Mitarbeiter eingestellt werden. The Advisory House plant, in diesem Jahr durch Neuzugänge seine Mitarbeiteranzahl von 80 auf 100 zu vergrößern. Contrast Management Consulting möchte zwischen 15 und 20 Einsteiger aufnehmen.

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