Monografie. Zahlreiche Beiträge aus Kunst und Fotografie sowie Rezepte und Anekdoten rund ums Ei versammelt das Buch „Gourmand’s Egg“.
Das Gelbe

Ei, mal anders

Alfred Hitchcock soll unter Ovophobie gelitten haben, der Angst vorm Ei. In Berlin tüftelt man indessen an einer gespenstisch realitätsnahen veganen Version vom Ei und in den sozialen Medien gibt es Anleitungen zum richtigen Verzehr der Eierschale. Das Ei außerhalb der Komfortzone.

Angestrengt seufzt das nackte Eigelb, das bäuchlings im Eiklar liegt. „Meh“ ist wohl die Quintessenz der spiegeleiförmigen Comicfigur Gudetama. Die Idee kam der Erfinderin, einer Sanrio-Designerin, die sich Amy nennt, angeblich, als sie nach einem langen Arbeitstag ein Ei aufschlug und plötzlich von seiner Erscheinungsform so entzückt war, dass sie die Figur Gudetama schuf.

So liegt das gezeichnete Eigelb mit ausgeprägten Pobacken träge herum, zuerst in kurzen japanischen Comic-Videos, dann abgedruckt auf Produkten, zuletzt auf Netflix als Serie. Es ist leicht depressiv und resigniert, weil es sich darüber bewusst ist, ein unbefruchtetes Ei zu sein, und damit die Chance auf das Kükendasein vergeben ist. Seine einzige Aufgabe ist also, verzehrt zu werden. Wobei sich nun die Frage auftut, ob man ein Ei mit Augen und Mund noch essen würde. Denn der generelle Trend geht nach dem Zukunftsinstitut Food Report 2023 sowieso Richtung „Veganizing“, also klassische Gerichte vegan zuzubereiten. Dazu inspirierte das Ei nämlich ein ganzes Wissenschaftsteam in Berlin.

Bobby Doherty, Egg Cake, 2021
Bobby Doherty, Egg Cake, 2021beigestellt von Gourmand's Egg

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