Das dümmste Obst von allen ist uns das liebste

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Klar hat es die Marillen erwischt, war zu erwarten.

In einem schwachen Moment habe ich die Marillen als dümmstes Obst der Welt bezeichnet, was mir natürlich leidtut, aber dem frustrierenden Umstand geschuldet war, dass diese wie jedes Jahr von den Minustemperaturen erwischt wurden. Es ist eben in der Natur so, dass der Vogel den frühen Wurm frisst und der Frühlingsfrost die Frühblüher. Eigentlich ist es beim Vogel ja umgekehrt, aber es sind ja doch beide früh dran, sonst ginge der Plan nicht auf.

Jeder Mensch, der gern seine Hände in der Erde hat, weiß, dass Pflanzen unterschiedlich schlau und widerstandsfähig sind, vor allem aber auch deutlich zeigen, ob sie sich wohlfühlen oder nicht. Die vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie, wonach Tomatenpflanzen bei Stress Geräusche von sich geben, gibt dem Ganzen dennoch eine neue Dimension. Wenn Pflanzen bei Trockenheit oder plötzlicher Veränderung (Umtopfen) Blätter und Köpfe hängenlassen oder sogar eingehen, ist es schon betrüblich genug, aber vor Stress schreien? Auch wenn wir es wegen der Frequenz nicht hören können, ist das keine angenehme Vorstellung.

Wenn man die Natur vermenschlicht, ist die Sentimentalität nicht weit, klar, aber es schadet nicht, sich zumindest dessen bewusst zu sein, was man tut. Also, liebe Tomatenpflänzchen, euch werden zwar ein paar Triebe abgeknipst, damit ihr später nicht unter euren Früchten zusammenbrecht, aber wir werden dabei behutsam vorgehen.

Zu banal das alles? Nun, wer in der Karwoche weder am Meer noch in einer fremden Stadt und schon gar nicht auf der Skipiste ist (zu Ostern ist die Urlaubsbandbreite offensichtlich besonders groß), bleibt als Teil einer Protestbewegung im kleinen Radius. Und zertritt beim Eierverstecken zwar keine Gänseblümchen, trampelt aber aus Versehen die Veilchen platt. Die Dummheit liegt also ganz auf meiner Seite.

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