Animationsfilm

Super Mario hüpft ins Kino

Super Mario von Nintendo ist die bekannteste Videospielfigur, über die Generationen hinweg.
Super Mario von Nintendo ist die bekannteste Videospielfigur, über die Generationen hinweg. Universal
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Mit „Der Super Mario Bros. Film“ will Nintendo seinem Kult-Klempner endlich den würdigen Leinwandauftritt bescheren. Tatsächlich scheint ein Code geknackt.

Als sich vor etwas über zwei Jahren die Pforten zur Super Nintendo World in Osaka öffneten, konnten Fans zum ersten Mal selbst mit den kunterbunten, psychedelisch angehauchten Welten aus den Mario-Spielen auf Tuchfühlung gehen. Die Zusammenarbeit mit dem dortigen Themenpark der Universal Studios, in den das nachgebaute Pilzkönigreich eingegliedert ist, bedeutete für das traditionsreiche japanische Unternehmen auch eine teilweise Abkehr vom stählernen Protektionismus, mit dem man die hauseigenen Marken bis dahin in berühmt-berüchtigter Vehemenz verwaltet hatte. Jeder Entwickler, der an Mario, Zelda oder Donkey Kong Hand anlegen möchte, muss sich Nintendos Vertrauen langwierig erarbeiten und wird streng kontrolliert. Wer etwa nichtlizenzierte Inhalte ins Netz stellt oder ohne Vereinbarung öffentliche Wettbewerbe mit populären Mehrspieler-Titeln veranstaltet, wird abgemahnt und bei Nichteinlenken verklagt. Der Grund ist klar: Im Gegensatz zu den Konkurrenten Microsoft (Xbox) und Sony (Playstation) kann ein reines Videospielunternehmen wie Nintendo wirtschaftlichen Misserfolg nicht durch gut gehende andere Geschäftszweige abfedern.


Schock für Nintendo. Vor knapp dreißig Jahren kam mit „Super Mario Bros.“ zudem eine von den Japanern lizenzierte, sehr freie Adaption des Hüpfspielklassikers in die Kinos, die von den Kritikern zerrissen und vom Publikum abgelehnt wurde. Die Blockbuster-unerfahrenen Regisseure Annabel Jenkel und Rocky Morton, Schöpfer der kultigen britischen Sci-Fi-Serie „Max Headroom“, behielten nur das ohnehin dürftige narrative Gerüst der Vorlage (Bösewicht entführt Prinzessin, die Brüder Mario und Luigi müssen sie retten), veränderte aber alles andere. Das im Spiel kunterbunte Pilzkönigreich mutierte zur Cyberpunk-Dystopie einer vermüllten Stadt, bewohnt von gewaltbereiten Reptiloiden und regiert von einem Faschisten. Während dieses kreativ außer Kontrolle geratene Projekt als Artefakt eines Frühneunziger-Zeitgeists durchaus seinen Reiz hat, versetzte es den Nintendo-Verantwortlichen einen derartigen Schock, dass sie seitdem keine Verfilmungen ihrer Videospiele mehr lizenziert haben. Jedenfalls bis jetzt.

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