Weinkultur

Frischer Wind in Wiens Weingärten

 Bereits seit dem 12. Jahrhundert spielt der Wein in Wien eine wichtige Rolle. Die jetzt die jungen Winzer weiter festigen wollen.
Bereits seit dem 12. Jahrhundert spielt der Wein in Wien eine wichtige Rolle. Die jetzt die jungen Winzer weiter festigen wollen. ÖWM/ Gerhard Elze
  • Drucken

Die Wiener Winzer haben ihren Wein an die Spitze katapultiert. Jetzt tritt die nächste Generation an.

Die WienWein-Winzer haben für Furore gesorgt und den Wiener Wein an die Spitze katapultiert. Jetzt ist die Next Generation angetreten, um die Wiener Traditionen hochzuhalten, aber auch um Konventionen zu brechen. Es geht um den „Rebentanz“ der Weinjugend. Wien und Wein, das gehört seit Jahrhunderten zusammen, die ältesten Weingärten gehen auf das zwölfte Jahrhundert zurück.

Wirtschaftsfaktor Wein

Bis heute ist der Wein in Wien nicht nur präsent, sondern spielt eine bedeutende Rolle – als Wirtschaftsfaktor, als Ausflugsziel, als grüne Lunge der Stadt. Der Weinbau findet jetzt am Stadtrand statt, an den Hängen des auslaufenden Wienerwalds, mit Schwerpunkt in Döbling mit den dortigen Großlagen am Kahlenberg und am Nussberg. Weitere Weinzentren finden sich am Bisamberg sowie im Süden Wiens, am Maurerberg und Laaerberg. Kleine Weingarteninseln gibt es noch in den Bezirken Währing, Hernals und Ottakring. Insgesamt wird in Wien auf 575 Hektar Weinbau betrieben. Output der jüngsten Ernte (2022) waren 26.314 Hekto­liter Wein.

Damit liefert und steht das Weinbundesland Wien für mehr als zehn Prozent der österreichischen Weinproduktion. Rund 160 Weinbetriebe gibt es hier, wobei viele nur wenige Hektar bewirtschaften. Dafür bestellen und verarbeiten sechs namhafte Betriebe, die als WienWein-Gruppe auftreten, die Hälfte der Wiener Weingärten. Seit dem Jahr 2006 gibt es die WienWein-Winzergruppe – bestehend aus Fritz Wieninger aus Stammersdorf, Rainer Christ aus Jedlersdorf, Michael Edlmoser aus Mauer, Thomas Huber (Weingut Fuhrgassl-Huber) aus Neustift am Walde sowie aus dem Weingut Mayer am Pfarrplatz und dem Stadtweingut Wien Cobenzl.
Sie haben ihre Kräfte gebündelt, um als WienWein gemeinsam das damals nicht gerade berauschende Image des Wiener Weins zu heben und sein großes Potenzial sichtbar zu machen. Das ist den sechs Winzern in atemberaubender Geschwindigkeit gelungen.

Heute werden Wiener Weine in einem Atemzug mit den besten Weinen Österreichs genannt, hat fast jedes Wirtshaus einen Wiener Wein auf seiner Karte. Wiener Wein ist in – und hat mit dem Wiener Gemischten Satz eine Erfolgsstory, die mittlerweile das ganze Weinbaugebiet prägt. Dieses Potpourri aus verschiedensten Sorten im Weingarten wird auf mittlerweile 224 Hektar gepflegt und zieht sich damit über 40 Prozent der Wiener Reb­fläche. Tendenz: weiterwachsend.

Seit 2013 ist der Wiener Gemischte Satz im Rang eines DAC-Status, mit dieser Herkunftsbetonung hat er einen Turbo bekommen. Die Qualität des Wiener Weins war noch nie so hoch wie jetzt, die Buntheit noch nie so breit.

Neue Namen

Auch im Windschatten der Wiener Winzer passiert viel: Neue Namen betreten die Weinbühne – und auch die nächste Generation rückt ins Bild. Unter dem Namen „Rebentanz“ haben sich 17 Jungwinzer und Jungwinzerinnen aus 14  Weinbaubetrieben Wiens formiert, um „dem Image des Wiener Weins ein geballtes Upgrade zu verschaffen“, wird betont. Wobei die Wiener Weinbautraditionen hochgehalten und auch die Gemütlichkeit der Heurigen bewahrt werden soll. Wohin die Reise geht, zeigte sich jüngst im Rahmen einer Verkostung: Einerseits wird auf Bewährtes und Traditionen gesetzt, wie auf den Gemischten Satz, den die Jugend auch in ihrer DNA hat. Auch Riesling und Weißburgunder, die auf den Böden der Wiener Weinberge Spitzenqualitäten liefern, gelten als wichtig. Und der Grüne Veltliner ist sowieso in der Wiener Winzerseele verankert. Mit manchen Konventionen wird jedoch gebrochen, einiges wird neu interpretiert und auch ganz Neues ausprobiert.

("Die Presse Schaufenster" vom 07.04.2023)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.