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Bayerns Demontage: Pep Guardiola lacht, Thomas Tuchel staunt

Champions League - Quarter Final - First Leg - Manchester City v Bayern Munich
Champions League - Quarter Final - First Leg - Manchester City v Bayern MunichAction Images via REUTERS
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Treffen im Viertelfinale der Champions League englischer und deutscher Meister aufeinander, folgt ein hoher Vergleich der Spielkulturen. Manchester City dominierte, führte dem FC Bayern beim 3:0 erstaunlich klare qualitative Grenzen vor. Wer weint Julian Nagelsmann schon nach?

Manchester. Fußball verspricht oft mehr, als manch Spiel anfangs erfüllt. Doch empfängt der englische Meister, Manchester City, das deutsche Pendant, den FC Bayern, kann man sich Viertelfinale zur Champions-League schon etwas erwarten. Es verlangt jedoch Geduld. Weil Pep Guardiola München bestens kennt, Thomas Tuchel mit Chelsea oder Paris SG zuletzt mehrfach die „Skyblue“ düpierte. Dann ereilt einen Ernüchterung, weil 4-2-3-1-Systeme, wie sie Tuchel pflegt, jede Offensive bremsen. Und, es bleibt Hoffnung, weil trotzdem unaufhaltsam Konter und Chancen folgen.

Wie reagieren Ensembles, gespickt mit Könnern wie Haland, Gündogan, Grealish, Silva oder De Bruyne, wenn sie in Viererketten fest hängen? Mit englischer Härte und internationaler Chuzpe, der so oft feinfühlig wirkende Spieler wie Sané, Musiala oder Coman (Müller auf der Bank, Gnabry enttäuschte) lange nichts entgegenzusetzen hatten. Die Taktiken lähmten, es wurde trotzdem ein Hit.

FBL-EUR-C1-MAN CITY-BAYERN
FBL-EUR-C1-MAN CITY-BAYERNAPA/AFP/OLI SCARFF

Das 1:0 (Rodri, 37.) bewegte, der Schuss ins Kreuzeck (mit links nach Musialas Stellungsfehler) führte Bayern eine quälende Ohnmacht, eine Verlorenheit wie beim Aus im DFB-Cup gegen Freiburg vor Augen. Es war ein Tor, das aus dem Nichts fiel, jedoch erneut aus einem Eigenfehler resultierte. Geht es nicht mit knackigen Doppelpässen, rückt Guardiolas Team immer mit individuellen Stilnoten aus.

Weil Sommer ferner unfassbare Reflexe (33., gegen Gündogan) zeigte, kollektiver Slapstick im FCB-Strafraum (50.) und Rubens Unvermögen (51.) die Vorentscheidung verhinderten, durften beide Trainer an der Seitenlinie weiter zappeln. Bloß, es gab kaum Zweifel: City war besser.

Gegen „Himmelblau“ hoch anzupressen, ist ambitioniert, fällt jedoch gegen bessere Technik, höheres Tempo und mehr Tatendrang. Wie beim 2:0. Upamecano patzte, Silva (70.) traf. Oder beim 3:0 durch Haland (77.). Guardiola besiegte Tuchel. City steigt auf, München wird unruhig. Wer weint Julian Nagelsmann schon nach?

Inter Mailand siegte bei Benfica Lissabon mit 2:0.

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