Rock

Heilsamer Krawall von Metallica

Auf „72 Seasons“ bieten Metallica eine lärmige Liedersammlung mit eingebauter Lebenshilfe.
Auf „72 Seasons“ bieten Metallica eine lärmige Liedersammlung mit eingebauter Lebenshilfe. Universal
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Auf ihrem zwölften Album therapiert sich die erfolgreichste aller Metalbands selbst – und ihre Fans gleich dazu. Mit weniger Prügel und mehr Feinheiten in den Melodien.

Die vielfach beschworene Revolte hat selbst bei Metallica ihre Grenzen. Auch wenn diese wohl berühmteste und erfolgreichste Metalband mit Leidenschaft gegen die bestehende Ordnung angebellt hat: Den direkten Konflikt hat sie nie gesucht. Sänger James Hetfield musste sich also in Verdrängung und Triebaufschub üben, was für psychische Blockaden sorgte. Weil die Flucht in toxische Parallelparadiese nicht nachhaltig ist, hat sich Hetfield auf den steinigen Weg der Aufarbeitung gemacht.

Das neue, zwölfte Album von Metallica (Label: Blackened/Universal) steht ganz im Zeichen derselben. Harte Trommelschläge und herbe Gitarrenmelodien leiten in das wolkenverhangene Szenario von „Shadows Follow“, einer Hymne auf die Konfliktvermeidung. Nur nicht am eigenen Ich anstreifen! „Come what may, not to face that fight.“ Die Tücke dabei? Das Ungemach kehrt in Albträumen wieder. So eine ungesunde Psyche scheint am Menschen angenäht zu sein. Die winzigen Nähte aufzutrennen ist komplizierte Fitzelei, die die harten Herren mit stoischer Miene angehen.

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