Schlussläufer

Die Marathon-Mutmacher

Sie wollen Marathon-Nachzüglern die Angst nehmen: Monique Hoppe, Barbara Wild, Stefan Janott, Eddy Solano, Martin Müller (v. l. n. r.).
Sie wollen Marathon-Nachzüglern die Angst nehmen: Monique Hoppe, Barbara Wild, Stefan Janott, Eddy Solano, Martin Müller (v. l. n. r.). Jana Madzigon
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Beim Vienna City Marathon gibt es erstmals Schlussläufer. Sie sollen die Letzten ins Ziel bringen. Einer davon versucht das mit seiner Gitarre – während des Laufens.

Es war eine betrunkene Geschichte“, sagt Barbara Wild und lacht. Nach einigen Gläschen Wein hat die heute 42-Jährige damals beschlossen, sich für den Berlin-Marathon anzumelden. Um die vorgeschriebene Höchstanzahl an Teilnehmenden nicht zu überschreiten, gab es eine Verlosung. „Ich dachte nie, dass ich gezogen werde“, sagt sie. So geschah es aber, und sie sah ein: „Da muss ich jetzt durch.“

Als sie mit Tränen in den Augen die Schlusslinie überquerte, ihre Beine sie kaum mehr trugen, sie die jubelnde Menge hörte, sei das ein überwältigendes Gefühl gewesen – ein unvergesslicher Moment.
Heute steht Wild nicht in Berlin in den Startlöchern, sondern in Wien. Mit vier anderen passionierten Läufern ist sie am Sonntag als sogenannte Schlussläuferin im Einsatz, die es heuer erstmals gibt. Sie sollen vom Start weg nahe der UNO-City, weiter über die Prater Hauptallee und die historischen Highlights wie Schloss Schönbrunn und die Ringstraße im Tempo der Letzten laufen und diese motivieren und unterstützen, ins Zielareal zwischen Burgtheater und Rathaus zu kommen. Mut machen, für gute Stimmung sorgen und Anspornen gehören also zu den Aufgaben der Schlussläufer.


Über ein Dutzend Personen haben sich auf den Social-Media-Beitrag vom Vienna City Marathon (VCM) gemeldet, die bereit waren, ihren Rhythmus an den der letzten Läufer anzupassen. Fünf wurden ausgewählt, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen dafür entschieden haben. Als Dankeschön wird die Startplatz-Nenngebühr übernommen. Erkennbar werden die fünf durch offizielle VCM-Schlussläufer-T-Shirts gemacht, damit sie beim 40. Vienna City Marathon unter den etwa 39.000 gemeldeten Teilnehmern gleich hervorstechen.

Der Berliner Halbmarathon hat Barbara Wild am Ende „so viel Spaß gemacht, dass es seitdem eine Kontinuität ist und mittlerweile zu meinem Leben dazugehört“. Bei ihren ersten Läufen, hatte sie aber oft Angst, als Letzte ins Ziel zu kommen. „Genau diese Angst möchte ich den Leuten heuer nehmen“, sagt sie. Die Schlussläufer haben die Aufgabe, den letzten Läufern beizustehen, damit sie nicht allein laufen müssen. Wer schon dabei war, weiß: Es gibt immer Läufer, die etwas langsamer laufen und nach 15 Uhr ins Ziel einlaufen, wenn die Abbauarbeiten beginnen.

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