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„Hunt: Showdown“ ist nichts für schwache Nerven

Die düsteren Sumpfgebiete Louisianas wimmeln von feindseligen Monstern.
Die düsteren Sumpfgebiete Louisianas wimmeln von feindseligen Monstern.Screenshot/Crytek
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„Hunt: Showdown“ vereint nervenaufreibende Gefechte mit der wohl feindseligsten Spielwelt seines Genres. Was der Taktik-Shooter anders – und besser – macht als seine Konkurrenz.

Branchenkennern wird „Hunt: Showdown“ ein Begriff sein. Der Shooter des deutschen Entwicklerstudios Crytek wurde bereits 2019 veröffentlicht. Die Melange aus Fantasy- und Westernelementen konnte rasch zahlreiche Fans gewinnen, war jedoch als nicht sonderlich einsteigerfreundlich verschrien. Das nahmen sich die Entwickler zu Herzen. Der Hardcore-Shooter wurde im Laufe der Jahre stetig verbessert. Im März 2023 veröffentlichte Crytek das jüngste umfangreiche Update. Doch worum genau geht es in „Hunt: Showdown“? Was macht den Shooter so schwer und dennoch so packend?

Wir schreiben das Jahr 1895. In den Bayous des US-Bundesstaats Louisiana öffnen sich die Pforten zur Hölle. Eine mysteriöse Krankheit verwandelte die Menschen in Zombies und andere feindselige Gestalten. Diese düstere Szenerie ist der Ausgangspunkt von „Hunt: Showdown“. Das Ziel des Spiels ist dabei schnell erklärt: In der ein Quadratkilometer großen Spielwelt erscheinen pro Runde ein bis zwei besonders große und starke Monster. Diese „Boss-Monster“ müssen aufgespürt, getötet und zurück in die Hölle verbannt werden. Gelingt dies, lässt sich am Ort der Verbannung eine Belohnung aufheben. Mit dieser gilt es die Spielwelt im Anschluss wieder zu verlassen. Was in der Theorie simpel anmutet, gestaltet sich in der Praxis regelmäßig als packender Nervenkitzel.

Denn die Spieler sind in den weiten Sumpfgebieten nicht alleine unterwegs. In Teams von bis zu drei Personen gehen pro Runde maximal zwölf Spieler auf die Jagd. Mit wie vielen menschlichen Gegnern man es genau aufnehmen muss, verrät das Spiel erst nach Ablauf der Runde. Spätestens bei der Verbannung wird der genaue Standort des Boss-Monsters für alle Spieler auf der Karte angezeigt. Feuergefechte sind dann nur noch eine Frage der Zeit. Und diese sind so intensiv wie in kaum einem anderen Spiel des Genres.

Jeder Fehler kann tödlich enden. Das liegt einerseits am Arsenal in „Hunt: Showdown“. Zwar gibt es Waffen, die auf dem Papier bessere Daten aufweisen als andere, ein Kopfschuss ist aber bereits mit der Anfängerwaffe tödlich. Das sorgt für Frustration, aber auch für ein erfrischendes Gefühl von Fairness. Geht ein Kampf verloren, liegt das auch als Anfänger meist am Spieler selbst und nicht am Equipment.

Für zusätzliche Anspannung sorgt der Umstand, dass im Falle einer Niederlage sowohl der Jäger als auch die gesamte Ausrüstung unwiederbringlich verloren gehen. Anfänger genießen jedoch bis inklusive Level 10 Welpenschutz. Menschliche Gegner stellen zweifelsfrei die größte Bedrohung dar, ein falscher Schritt kann jedoch rasch eine Horde von Zombies aufwühlen, was ebenfalls sehr schnell sehr gefährlich wird und mit etwas Pech zum Tod der Spielfigur führt.

Der zugleich größte Pluspunkt und Stressfaktor ist jedoch die beeindruckend akkurate Geräuschkulisse des Spiels. Waffenmodell, Art des feindseligen Zombies, Aufenthaltsort eines nahen Gegners und mehr können mit ein wenig Erfahrung auch blind wahrgenommen werden. Eine derartige Präzision und Zuverlässigkeit des Spielsounds sucht man bei der Konkurrenz vergeblich. Stets einen kühlen Kopf bewahren und die Geräusche aus der Umgebung zu seinem taktischen Vorteil nutzen. Diese Tugenden führen in „Hunt: Showdown“ zum Erfolg.

Leichter gesagt als getan. Wer sich einmal in die düsteren Sümpfe Louisianas wagt, weiß warum. Aber Vorsicht: Es ist gut möglich, dass man sich stundenlang in ihnen verliert.

Preis: ab 15,99 Euro
Plattformen: PC (Windows), Xbox One, Xbox Series, PlayStation 4, Playstation 5
Altersfreigabe: ab 18 Jahren

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2023)

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