Konzertkritik

Musikverein: Muti überzeugte mit Mozart, Hindemith und Mendelssohn

Die Philharmoniker unter Riccardo Muti zeigten im Goldenen Saal, wie selbstverständlich große Musizierkultur funktionieren kann.

Das waren noch Zeiten, als dem Salzburger Bürgertum so richtig zum Feiern zu Mute war. Ganz nach dem Vorbild des Adels bestellte man zu einem festlichen Anlass selbstbewusst ein Musikstück. Etwa 1782 die „Haffner-Symphonie“. Mozart komponierte sie anlässlich der Erhebung von Sigmund Haffner junior zum „Edlen von Innbachhausen“. Nach der „Haffner-Serenade“ 1776 war es das bereits zweite Werk für den Kaufmann, Gönner und Freund.

Ob die Stimmung am Wahlabend in Salzburg genauso feierlich und verzaubernd sein würde, wie bei der „Haffner-Symphonie“ im Goldenen Saal? Das wusste man natürlich noch nicht, als Riccardo Muti in der Sonntags-Matinee das Dirigentenszepter schwang. Königlich klang es jedenfalls. Eine Freude, wie hingebungsvoll die Philharmoniker sich der Führung durch Muti hingaben. Wobei er die nötigsten Einsätze gab, ansonsten bestens gelaunt mit seinen Gesten die Musik phrasierte.

Und schnell erkannte man: Falls es denn noch so etwas wie einen „philharmonischen Mozart“ geben sollte, genau so müsste er klingen. Ausgewogen und doch detailgenau, auf Schönklang aus, doch ohne die passende Lebendigkeit zu verlieren. Duftig fein ging es mit den Streichern im Andante zur Promenade ins Freie, setzten die prächtig disponierten Holzbläser ihre Tierlaute in die laue Abendluft. Das Menuett mag für manchen auch flotter denkbar sein, und das Finale hat man vielleicht ebenfalls schon mehr presto gehört. Doch das Hauptthema in seinem filigran ausgeputzten Piano sprudelt selten so delikat. Wer fragt dann schon, wie es richtig oder falsch oder orginalklanglich informiert klingen soll, wenn Mozart am Ende so rundum überzeugt?

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