Comeback

Vom Straflager zurück auf den Basketball-Court

REUTERS
  • Drucken

Nach ihrer Haft in Russland startet Brittney Griner wieder in eine Basketballsaison. Erstmals spricht sie öffentlich über die Zeit in Gefangenschaft und ihre sportliche Zukunft. „Es war keine Frage, dass ich zurückkomme.“

Phoenix. Empfangen mit Applaus und Standing Ovations betrat eine sichtlich gerührte Brittney Griner erstmals wieder das Podium im Footprint Center, der Heimstätte ihres WNBA-Klubs Phoenix Mercury. Rund 200 Menschen waren zu ihrer Pressekonferenz vor dem Auftakt der nordamerikanischen Damen-Basketballliga erschienen, der ersten seit ihrer Rückkehr aus der russischen Strafkolonie.

Griner hatte im Vorjahr die internationalen Schlagzeilen dominiert, nachdem sie Anfang Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden war. Die russischen Behörden hatten Ampullen mit Cannabisöl im Gepäck der siebenfachen All-Star-Spielerin gefunden, die während der US-Ligapause beim Team UMMC Jekaterinburg im Ural unter Vertrag stand. Später wurde Griner wegen illegalen Drogenbesitzes und versuchten Schmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt.

Nach monatelangen Verhandlungen zwischen Washington und Moskau, verkompliziert durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine, wurde sie schließlich Anfang Dezember im Rahmen eines Gefangenenaustauschs in den Vereinigten Arabischen Emirate für den russischen Waffenhändler Viktor But freigelassen.

„Harte Zeiten sind mir nicht fremd“

Zurück in der Heimat mied die 32-Jährige abgesehen von einem Auftritt beim Super Bowl und beim Martin Luther King Day die Öffentlichkeit. Sie engagierte sich bei einer Kampagne, die sich für die Heimholung von im Ausland inhaftierten US-Amerikanern einsetzt und nahm erstmals nach knapp einem Jahr Zwangspause wieder einen Basketball in die Hand.

Schon kurz nach ihrer Freilassung hatte Griner erklärt, wieder in der WNBA spielen zu wollen und ihren Vertrag bei Phoenix Mercury erneuert. Mit ihrem Team absolviert die Centerspielerin am 9. Mai die erste Vorbereitungspartie gegen Seattle Storm, am 19. Mai beginnt die Saison mit einem Auswärtsspiel in Los Angeles.

„Harte Zeiten sind mir nicht fremd“, sagte Griner nun bei ihrem vielbeachteten Pressetermin. „Du wirst im Leben mit Widrigkeiten konfrontiert. Das war eine ziemlich große. Ich habe mich nur auf meine harte Arbeit verlassen, um da durchzukommen.“ Mit Blick auf ihre sportliche Zukunft meinte sie: „Das soll nicht arrogant klingen, aber ich weiß einfach, dass ich auf mich wetten kann. Ich habe hier alle Ressourcen, die mir dabei helfen, wieder an den Punkt zu kommen, an dem ich spielen kann und deswegen war es keine Frage, dass ich zurückkomme.“

Außerhalb der USA will sie allerdings nicht mehr auflaufen. „Ich werde nie wieder im Ausland spielen. Außer wenn ich mein Land bei den Olympischen Spielen repräsentiere“, erklärte Griner. „Sollte ich es in das Team schaffe, wäre es das einzige Mal, dass ich amerikanischen Boden verlasse.“

(red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.