Krimi

Ried nach verrückter Aufholjagd nur 4:4 gegen Lustenau

Rieder Matthias Gragger beim Torjubel.
Rieder Matthias Gragger beim Torjubel.GEPA pictures
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Tabellenletzter Ried kassiert gegen Lustenau ausgerechnet in der Nachspielzeit noch ein viertes Tor, das zum Remis führt. Ähnlich bei Hartberg gegen Tirol.

Schlusslicht Ried hat Altachs Patzer nicht voll ausnützen können, aber zumindest Boden gutgemacht. Am Samstag sah die SVR gegen Austria Lustenau nach 1:3-Pausenrückstand und Aufholjagd auf 4:3 schon wie der Sieger aus, kassierte in der Nachspielzeit aber das 4:4. Damit rückte Ried fünf Runden vor Schluss bis auf einen Punkt an Altach heran. Aufsteiger Lustenau verteidigte Platz eins in der Qualifikationsgruppe der Bundesliga, ist rein rechnerisch aber noch nicht gerettet.

Lustenau ging durch einen Elfmeter von Lukas Fridrikas (6.) früh in Führung und schien das Spiel dank Yadaly Diaby (36.) und Fridrikas (41.) noch vor der Pause entschieden zu haben. Belmin Beganovic (20.), Diego Madritsch (49.), Christoph Lang (57.) und ein Eigentor von Matthias Maak (74.) stellten die verrückte Partie zugunsten der engagierten und dominanten Gastgeber wieder auf den Kopf, ehe Michael Cheukoua (93.) die Rieder Fans zum Verstummen brachte.

Die Partie begann für Ried denkbar unglücklich. Beganovic bekam den mit viel Effet abspringenden Ball im Strafraum an die Hand, Schiedsrichter Andreas Heiß zeigte auf den Elfmeterpunkt. Fridrikas verwertete souverän, befeuerte damit aber nur den Eifer der Hausherren. Die waren das bestimmende Team, wurden mehrmals durch Standards gefährlich und fanden durch Seifedin Chabbi auch die bis dahin größte Chance vor: Nur die Fußabwehr von Lustenau-Goalie Domenik Schierl verhinderte das 1:1 (19.).

Lustenau kann sich gegen giftige Rieder kaum befreien

Eine Minute später war es aber soweit. Lustenau verlor auf der rechten Abwehrseite den Ball, Beganovic schaltete schnell, zog Richtung Tor und machte mit einem humorlosen Flachschuss ins lange Eck seinen Lapsus aus der Anfangsphase wieder gut. Lustenau, ohne den gesperrten Anderson und Abwehrstammkraft Jean Hugonet, konnte sich gegen die giftigen Rieder kaum befreien, die neuerliche Führung kam quasi aus dem Nichts. Diaby ertanzte sich vor dem Strafraum viel Platz und schloss mit einem exakten Flachschuss ins rechte Eck ab.

Wenig später klappte es dann auch mit dem Kontern. Nach mustergültiger Vorarbeit von Stefano Surdanovic kam der Ball via Hakim Guenouche zu Fridrikas, der den herauslaufenden Samuel Sahin-Radlinger von rechts außen gefühlvoll überhob. Die "Wikinger" starteten mit dem Mute der Verzweiflung in die zweite Hälfte, Madritschs strammer Schuss krönte die Drangphase nach Strafraumgestocher mit dem Anschlusstreffer.

Ried blieb am Drücker, nur Sekunden später rettete Schierl nach einem Abwehrpatzer in höchster Not (50.). Eine schnelle Aktion durch die Mitte hinterließ Minuten später staunende Lustenauer Abwehrspieler und Lang in Soloposition, der mit dem Ausgleichstreffer abschloss. Als Maaks Rettungsversuch zu Beginn der Schlussviertelstunde per Kopf ins eigene Tor ging, war die Aufholjagd scheinbar perfekt. Lustenau, in der zweiten Hälfte ohne echte Torchance, gab aber nicht auf und kam in der Nachspielzeit dank Cheukoua noch zum etwas glücklichen Ausgleich.

Hartberg schafft bei WSG Tirol in letzter Minute 1:1-Remis

Die WSG Tirol hat einen weiteren Schritt zum Klassenverbleib in letzter Minute verpasst. Die Wattener lagen am Samstag in Innsbruck gegen den TSV Hartberg bis zu 95. Minute mit 1:0 voran, ehe Donis Avdijaj noch den 1:1-Endstand fixierte. Die WSG liegt als Dritter der Qualifikationsgruppe weiter sieben Punkte vor Schlusslicht Ried. Hartberg hat als Vierter drei Zähler Vorsprung auf die Innviertler.

Tim Prica traf für die Hausherren früh per Hand-Elfmeter (10.). Die Hartberger zeigten eine Reaktion, ließen ihre Chancen aber lange ungenutzt. Avdijaj gelang aus der letzten Aktion nach einer Hereingabe von Jürgen Heil aber per Ferse noch der Ausgleich.

Die WSG verpasste damit den nächsten Sieg gegen einen vormaligen Lieblingsgegner. Gegen Hartberg durften sie vor Anpfiff auf fünf Siege en suite zurückblicken. Trainer Thomas Silberberger wählte eine offensive Variante mit Zan Rogelj rechts außen und Stefan Skrbo im offensiven Mittelfeld. Bei den Gästen fehlte der verletzte Dario Tadic, Ruben Providence war gesperrt. Markus Schopp beorderte Avdijaj deshalb in die Sturmspitze. Die Hartberger brachten sich aber gleich zu Beginn selbst in die Bredouille. Patzer der Gäste ebneten den Wattenern einen Start nach Maß.

Elfmeter nach Handspiel

Keine 90 Sekunden waren gespielt, als Thomas Rotter patzte und Prica dem Torerfolg erstmals nahe kam. Bei der anschließenden Ecke rettete Raphael Sallinger im Hartberger Tor sein Team erneut vor einem Rückstand, Thomas Sabitzer zögerte beim Nachschuss zu lange. Der nächste Angriff der Tiroler brachte ihnen aber die Führung. Nach einem Vorstoß von Rogelj sprang der Ball an Rotters ausgestreckte Hand, Schiedsrichter Josef Spurny gab nach Ansicht der TV-Bilder zurecht Elfmeter. Prica verwertete sicher.

Erst danach kam Hartberg deutlich besser in die Partie. Die Partie verlief auf Augenhöhe. Die besten Möglichkeiten auf den Ausgleich fanden die Steirer aber erst in den Schlussminuten der ersten Spielhälfte vor. Schon in der Nachspielzeit köpfelte der unsichere Felix Bacher genau auf Avdijaj, dessen Abschluss knapp am Tor vorbeizischte. Am Ende der fünfminütigen Nachspielzeit klärte Sabitzer nach einem Eckball und Rotter-Kopfball noch vor der Linie.

Silberberger brachte nach der Pause Bror Blume für den früh gelbverwarnten Valentino Müller, Schopp mit Rene Kriwak für Lukas Fadinger einen echten Mittelstürmer. Hartberg war dem 1:1 erneut nahe, Ferdinand Oswald bei Dominik Prokops Schuss jedoch zur Stelle (52.). Der WSG-Kapitän sah von ganz hinten, wie sein Team defensiv Probleme hatte. Die Hartberger Bemühungen blieben aber lange erfolglos. Der eingewechselte Denis Tomic hätte das Spiel für Wattens entscheiden können, so schafften die Oststeirer mit letzter Kraft noch den Punktgewinn.

(apa)

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