Königin Camilla und König Charles III. werden am 6. Mai gekrönt.
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Mitreden: Braucht es einen britischen König?

Die Krönung Charles' und seiner Frau Camilla fällt in eine Zeit hoher Inflation. Die Situation könnte ein weiterer Dämpfer für die bisher ohnehin wenig enthusiastische Stimmungslage bedeuten. Diskutieren Sie mit!

„The Queen is dead, long live the King." Oder nicht? König Charles III. hatte es im Schatten der Krone nie leicht. Die Zeit seiner Mutter war prägend. Charles' eigene Ära wird mehr als Brücke gesehen, bis der Posten der Nummer eins auf seinen älteren Sohn, den neuen Thronfolger Prinz William, übergehen wird. Bis dahin will er sich für eine moderne und offene Monarchie einsetzen. Lange wollte Charles III. auch kürzen und die royalen Aufgaben auf die Kernfamilie sparsamer verteilen, die „Firma“ schlanker gestalten. Mit dem Ausstieg seines Sohnes, Prinz Harry, und seines Bruders, Prinz Andrew, lässt sich diese Idee wohl als erledigt betrachten. 

Als Charles III. mit dem Tod seiner Mutter am 8. September 2022, selbst bereits 73-jährig, das erwartete Erbe antrat, war klar, dass er sie nie überholen wird können. Elizabeth II. stand als Nationalheiligtum über 70 Jahre an der Spitze eines Hauses, das seine Legitimität immer wieder neu beweisen musste. Was meistens allein deshalb gelang, weil die Königin eben die Königin war. Mit ihrem Tod sank das Haus Windsor in der Gunst des Volkes. Noch nie war die republikanische Stimmung im Land so ausgeprägt wie heute. Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage zeigt, dass 45 Prozent der britischen Bevölkerung das Gefühl haben, die Monarchie sei unwichtig oder sollte abgeschafft werden. Speziell bei den Jungen dürfte der Palast seine Mystik verloren haben. 

In Großbritannien sind zuletzt zahlreiche Menschen wegen stark gestiegener Kosten für Energie und Lebensmittel in die Armut abgerutscht. Monarchiegegner wittern die gute Stunde und holen unter dem Slogan „#NotMyKing" Luft. "Mit Kosten von mehreren zehn Millionen Pfund ist dieses sinnlose Theaterstück ein Schlag ins Gesicht für Millionen Menschen, die mit Lebenshaltungskosten kämpfen“, kürzt der Chef der Organisation Republic, Graham Smith, das ab, was offenbar viele über die Krönung des Königs denken. Großbritanniens Monarchie kostet den Briten aber nicht nur Steuergeld, ihr gut vermarkteter Betrieb bringt auch Milliarden ins Land. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge spielt sich die jährliche Wertschöpfung bei 1,4 bis 2,3 Milliarden Euro ab. Was die Kosten (z.B. 99 Millionen Euro im Jahr 2022) trotzdem gut decken würde. Das ist nicht Nichts, aber reicht es als Argument aus?  

Was denken Sie? Ist die Zeit für Adelshäuser, Krönungen und Könige zu Ende? Oder sind sie ein Stück Geschichte, das man (die Briten) sich leisten sollte(n)? Diskutieren Sie mit!

(sh)

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