Die Krönung von Charles III. wird ein historisches Spektakel. Aber unter vielen Briten macht sich Desinteresse breit. Die Monarchiegegner spüren Aufwind.
Für britische Republikaner gibt es keinen schöneren Ort als Liverpool. Die Stadt gilt als eigenwillig und rebellisch – und sie ist eine anti-royalistische Hochburg. Nirgendwo im Land, das zeigen Umfragen, haben es die Monarchen so schwer wie hier. Als König Charles am Mittwoch zu Besuch kam, um die Arena für den Eurovision Song Contest zu begutachten, gab es auch viele, die in voller Lautstärke an diese Tatsache erinnern wollten. „Nicht mein König!“ riefen etwa hundert Protestierende, als der weinrote Bentley im Zentrum von Liverpool vorfuhr und der Monarch dem Gefährt entstieg. Auch dröhnende Buhrufe waren zu hören.
Der Protest wurde aufgezogen von der Kampagne Republic, die sich seit Jahrzehnten für ein gewähltes Staatsoberhaupt einsetzt. Große Wellen geschlagen hat sie allerdings bisher nicht. Zwar wurde sie von Journalisten immer wieder einmal konsultiert, wenn ein royales Jubiläum oder eine Hochzeit anstand, um im begeisterten Trubel der Feierlichkeiten ein bisschen republikanisch gegenzusteuern. Aber eigentlich waren sich alle einig: Das mit der Abschaffung der britischen Monarchie, das wird nichts.