Deutsche Bundesliga

Rot und Wutrede: Glasners emotionale Achterbahn

Trainer Oliver Glasner
Trainer Oliver GlasnerIMAGO/Michael Weber
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Auf die Cup-Euphorie setzte es für Frankfurt mit einer 1:3-Niederlage bei Hoffenheim in der Liga den nächsten Dämpfer. Bayern sicherte mit Sieg in Bremen Platz eins.

Drei Tage nach dem Cup-Finaleinzug setzte es für Oliver Glasner und seine Frankfurter mit dem 1:3 gegen Hoffenheim in der Liga einen Dämpfer: zum zehnten Mal in Folge blieb man sieglos, zudem sah der Trainer noch vor der Pause Rot. Zum Sargnagel seiner Mannschaft avancierte ausgerechnet Landsmann Christoph Baumgartner, der die Hoffenheimer in Führung brachte (8.) und einen Elfmeter (41. Kramaric verwandelte) herausholte. Dieser Pfiff erzürnte die Gäste um Glasner so sehr, dass er bei der nächsten Spielunterbrechung einen zweiten Ball ins Feld schoss und dafür auf die Tribüne verwiesen wurde.

Bayern München hat auf dem Weg zum neuerlichen Titelgewinn in der deutschen Fußball-Bundesliga einen Pflichtsieg eingefahren. Der Rekordchampion gewann am Samstag auswärts gegen Werder Bremen mit 2:1 und liegt damit vorerst vier Punkte vor dem ersten Verfolger Borussia Dortmund, der am Sonntag den VfL Wolfsburg empfängt.

In Sinsheim erwischten die Gastgeber dank Baumgartner einen Start nach Maß. Der Niederösterreicher köpfelte bereits in der achten Minute unbedrängt zum 1:0 ein. In der 41. Minute verwertete Andrej Kramaric einen Penalty, der nach Foul von Daichi Kamada an Baumgartner verhängt worden war. Wenig später sah Eintracht-Trainer Oliver Glasner die Rote Karte.

Ebenfalls noch kurz vor der Pause stellte Ihlas Bebou auf 3:0 für Hoffenheim. Die Frankfurter erfingen sich erst in der zweiten Hälfte. Zunächst wurde Hoffenheims Stanley N'Soki ausgeschlossen (48.), dann erzielte Mario Götze den Anschlusstreffer (54.). Zu mehr reichte es für die Hessen allerdings nicht mehr.

Glasner: „Hör mit diesem Müll auf"

Danach hielt Glasner auf der Pressekonferenz eine Wutrede. "Hört auf damit, der Mannschaft irgendwas mit nicht kapieren vorzuwerfen. Der alte Makoto Hasebe ist 39 Jahre alt, der spielt das dritte Mal 90 Minuten in dieser Woche. Der hat teilweise Blut im Urin", sagte Glasner auf die Frage, ob seine Mannschaft nach den Niederlagen von Bayer Leverkusen und Mainz die Chance nicht gesehen habe.

"Hör mir mit diesem Müll auf. Ich weiß, was die Jungs hier leisten", sagte der Oberösterreicher, der den fragenden Journalisten wütend zurechtwies. Seine Stimme wurde in dem Monolog immer lauter. "Diese Mannschaft bestreitet das zweite Finale im zweiten Jahr. Sie haben es natürlich kapiert", rief Glasner vom Podium. Als er direkt im Anschluss bei einer weiteren Frage beantworten sollte, wessen Idee der Interview-Boykott der Frankfurter Profis am Samstag war, antwortete er leise: "Ich war auf der Tribüne."

Dramatik im Abstiegskampf

Hoffenheim ist 14., der Vorsprung auf den von Stuttgart gehaltenen Relegationsplatz beträgt drei Runden vor Schluss vier Punkte. Die Stuttgarter verloren bei Hertha BSC mit 1:2, womit das Schlusslicht aus Berlin nur noch drei Zähler hinter den Schwaben liegt. Punktegleich mit Stuttgart Vorletzter ist der VfL Bochum nach einem 0:2 bei Borussia Mönchengladbach. Augsburg vergrößerte den Polster auf die Abstiegszone durch ein 1:0 vor eigenem Publikum gegen Union Berlin auf sechs Punkte. RB Leipzig gewann in Freiburg 1:0 und schob sich an den Breisgauern und Union Berlin vorbei an die dritte Stelle. Im Abendspiel (18.30 Uhr) trafen Werder Bremen und Tabellenführer FC Bayern aufeinander.

Während die Eintracht in der Bundesliga schon seit zehn Runden sieglos ist, gelang dem Tabellenletzten Hertha BSC mit dem 2:1 gegen Stuttgart der erste Dreier nach zuvor acht erfolglosen Versuchen. Marc Oliver Kempf (29.) und Florian Niederlechner (45.+2) netzten für die Berliner, das Tor von Serhou Guirassy (38.) war für den VfB zu wenig.

Mittendrin im Abstiegskampf befindet sich auch der VfL Bochum nach dem 0:2 durch Treffer von Jonas Hofmann (35.) und Lars Stindl (91.) in Gladbach. Bei den Siegern spielte Stefan Lainer bis zur 94. Minute, Hannes Wolf wurde in der 81. Minute eingetauscht. Bei Bochum fehlte Kevin Stöger wegen einer Erkrankung.

Ebenfalls krankheitsbedingt versäumte Philipp Lienhart die 0:1-Heimniederlage seiner Freiburger gegen Leipzig, sein Clubkollege Michael Gregoritsch wurde in der 83. Minute ausgewechselt. Für das Goldtor der Leipziger, bei denen Konrad Laimer bis zur 90. Minute im Einsatz war, sorgte Kevin Kampl mit einem Sololauf und dem nötigen Ballglück. Leipzig-Coach Maro Rose wechselte in der 90. Minute Xaver Schlager für Konrad Laimer ein und bescherte dem Oberösterreicher damit sein Comeback nach mehrwöchiger Verletzungspause. Schlagers Landsmann Christopher Trimmel kam bei der 0:1-Niederlage von Union Berlin in Augsburg in der 78. Minute aufs Feld.

(APA)

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