Pizzicato

Beyoncé demokratisch kontrolliert

Am Sonntag kracht und blitzt und pumpert es in Brüssel. Der amerikanische Popsuperstar Beyoncé tritt da im Stade Roi-Baudouin auf, und das weckt bei der belgischen Jugend Verzückungszustände und große Begehrlichkeiten.

Die drücken sich in schnödem Geld aus: bis zu 800 Euro und mehr sind manche Fans von „Queen Bey“ bereit, für den Einlass in das ausverkaufte Konzert hinzublättern. Vorausgesetzt natürlich, sie sind keine Freunde, Verwandten oder Parteikollegen des grünen Stadtregierungsmitglieds für das Ressort Sport.

Dann kommen sie nämlich unter Umständen gratis an VIP-Karten. Die Tageszeitung „La Libre Belgique“ fand heraus, dass besagter grüner Ädil namens Benoît Hellings rund 400 Gratiskarten zur Verfügung hat. Die billigste davon kostet 171 Euro. Der Grund: Das Stadion steht im Eigentum der Stadt Brüssel. Für jede Veranstaltung, die dort stattfindet, erhält sie ein Kontingent an kostenlosen Tickets. Die dürfen nach freiem Gutdünken verteilt werden.

Nur Neidhammel würden das als Korruption brandmarken. Die armen Politiker gehen nicht zum Spaß gratis zum Konzert, sondern, wie die offizielle Begründung festhält, „um ihre Rolle der demokratischen Kontrolle inmitten dieser Großveranstaltung ausüben zu können“. – „America Has a Problem“, heißt einer von Beyonćes Songs. Damit ist es möglicherweise nicht allein. (go)

Reaktionen an: oliver.grimm@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2023)

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