Kosmische Strahlung

Kosmos löst irdische Rätsel

Bäume bauen in die Ringe die Signatur extremer Strahlung ein und ermöglichen damit ein exaktes Datieren.
Bäume bauen in die Ringe die Signatur extremer Strahlung ein und ermöglichen damit ein exaktes Datieren. MARTIN BERNETTI / AFP / pictured
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Kosmische Strahlung gewährt Blicke in Verborgenes und Vergangenes. Selbst die Ankunft der Wikinger in Amerika ließ sich damit klären.

Dass die Wikinger als erste Europäer den Boden Amerikas betraten, wusste man schon lang aus ihren eigenen Zeugnissen, den Sagen über die Entdeckungsfahrt des Leif Eriksson und der Karte des von ihnen sogenannten Vinland, 1961 dann fand das norwegische Archäologenpaar Anne-Stine und Helge Ingstadt auch Reste einer unstrittig von Wikingern errichteten Siedlung im kanadischen Neufundland, man nannte sie L'Anse aux Meadows. Aber exakt datieren ließen sie sich nicht, das gelang erst 2021 der Archäologin Margot Kuitems und dem Isotopen-Spezialisten Michael Dee (Groningen), die sich bzw. ihre Expertisen zusammentaten und den Zeitpunkt des Baus eines der Häuser aus dem Bauholz ermittelten: Die Wikinger waren anno 1021 in Amerika, fast 500 Jahre vor Columbus (Nature 601, S. 338).

Das bezeugte ein Balken, der ganz außen noch Rinde trug und im 28. Wachstumsring darunter ein Signal zeigte, das man in Japan schon in anderem Holz dieses Alters gefunden und datieren hatte können: Es bestand aus einer extrem hohem Einlagerung des Kohlenstoffisotops 14C. Das wird seit etwa 70 Jahren zum Datieren von organischem Material genutzt, weil Pflanzen diesen Kohlenstoff aufnehmen und einbauen wie anderen auch, er aber mit einer bekannten Halbwertszeit zerfällt. Daraus kann das Alter einer Probe berechnet werden.

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