Mein Dienstag

Die perfekte Antwort

Couple lying in a hammock at sunset, Corsica, France
Couple lying in a hammock at sunset, Corsica, FranceGetty Images/RooM RF
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Dieser Klang, dieser Blick, dieses Gefühl. Sag' es eine Million Mal.

Es gibt da diese Szene in Lasse Hallströms „Lachsfischen im Jemen“ (2011), einem melancholischen kleinen Film über Träume, Hoffnungen, Enttäuschungen und den Mut, über seinen Schatten zu springen, um seinem Herzen zu folgen. Der zurückhaltende, nachdenkliche Wissenschaftler Alfred (Ewan McGregor) hat sich in die selbstbewusste Finanzberaterin Harriet (Emily Blunt) verliebt und sieht die Zeit gekommen, es ihr zu sagen. Wie ein Teenager stottert er vor sich hin. Ob sie sich vorstellen könne, mit jemandem wie ihm . . . na ja, sie wisse schon. Ob so etwas überhaupt im Bereich des Möglichen sei . . . weil, na ja, er habe Gefühle für sie entwickelt und habe sich gedacht, ob auch sie . . .

Man kann gar nicht hinsehen, so ungeschickt und verschämt, wie Alfred agiert. Es ist offensichtlich, wie viel Überwindung ihn diese Worte kosten und dass er sie wahrscheinlich zum ersten Mal überhaupt ausspricht. Bis ihn Harriet endlich unterbricht.

Mit einer Antwort, die ihm auf die kürzeste und schönste aller Arten zu verstehen gibt, dass er jetzt aufhören kann zu reden. Dass er alles richtig gemacht hat und es keinen Grund gibt, Zweifel zu haben. Dass für ihn ab dieser Sekunde ein neues, fantastisches Leben beginnt – mit aufregenden Abenteuern, Reisen, Begegnungen, Intimitäten und Gefühlen voller Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen. Dass er ein liebens- und begehrenswerter Mensch ist, um dessen Gunst und Aufmerksamkeit gebuhlt werden muss. Dass Augenblicke auf ihn zukommen, die ihm den Atem rauben werden und in denen er sein Glück kaum wird fassen können – manchmal im eigenen Wohnzimmer, manchmal an einem Strand am anderen Ende der Welt. Dass er sich künftig in jeder Situation darauf verlassen kann, jemanden zu haben, der ihm den Rücken stärkt, der sich für ihn einsetzt, seine Kämpfe kämpft, seine Freude teilt und seinen Schmerz spürt. Dass er und sie schon bald eine eigene Sprache entwickeln werden, die nur sie verstehen. Dass auch sie verliebt ist in ihn – leidenschaftlich, schwärmerisch und unsterblich.

Diese Antwort lautet: Ja.

E-Mails an: koeksal.baltaci@diepresse.com

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