Israels Premier Netanjahu kann den radikalen Nationalisten in seiner Koalition nichts entgegensetzen. Die jüdischen Siedler sind so stark und einflussreich wie nie zuvor.
Israelische Nationalisten haben eine symbolträchtige frühere Siedlung im Westjordanland wiederbelebt – trotz starker Proteste seitens der USA und offenbar mit offiziellem Segen. Der Schritt ist umso bedeutsamer, als der Streit um die Siedlung namens Homesh eine lange Vorgeschichte hat.
Die Siedlung im nördlichen Westjordanland war ursprünglich Ende der Siebzigerjahre auf Grundstücken palästinensischer Landbesitzer errichtet worden. Im Jahr 2005 ließ der damalige israelische Ministerpräsident, Ariel Scharon, nicht nur sämtliche israelischen Siedlungen im Gazastreifen räumen, sondern auch vier Dörfer im Westjordanland, darunter Homesh. Seitdem war es israelischen Staatsbürgern verboten gewesen, dort neue Gebäude zu errichten oder sich auch nur dort aufzuhalten. Dennoch gab es im Laufe der Jahre immer wieder Versuche, die Siedlung mit provisorischen Bauten wiederzubeleben – welche die israelische Armee regelmäßig abreißen ließ.