Kirche kritisiert Berlusconi erneut wegen Sexaffäre

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Berlusconi(c) REUTERS (Tony Gentile)
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Die italienische Bischofskonferenz fordert mehr Ehtik in Italiens Politik. Die Mailänder Staatsanwaltschaft will ein Eilverfahren gegen Berlusconi beantragen.

Italiens Bischofskonferenz CEI hat erneut indirekt Kritik an Italiens Premierminister Silvio Berlusconi geübt und für mehr Ethik in der italienischen Politik plädiert. Die ständigen Auseinandersetzungen und Konflikte würden das Land an den Rand eines menschlichen Desasters führen, sagte CEI-Sekretär, Mariano Crociata, nach Angaben italienischer Medien. Die moralische Frage betreffe alle Bürger, nicht nur die Politiker. "Es ist zu leicht, sich zu empören, ohne sich beteiligt zu fühlen. Wer größere Verantwortung trägt, muss sich stärker bemühen, auch für die jüngeren Generationen ein Beispiel zu sein", betonte Crociata. Gegen Berlusconi wird seit zwei Wochen wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit minderjährigen Callgirls ermittelt.

Italiens Oberster Richterrat (CSM) hat inzwischen die Politik zu mehr Respekt für ihre Mitglieder gedrängt, die in der Sexaffäre um Regierungschef Silvio Berlusconi ermitteln. Die Mailänder Staatsanwälte würden "keine subversiven Absichten" verfolgen, sagte CSM-Vize-Präsident Michele Vietti. Die Richterschaft habe ein Anrecht auf Respektierung, insbesondere von Seiten der Staatsbediensteten, mahnte Vietti.

Eilverfahren gegen Berlusconi

Indiskretionen zufolge will die Mailänder Staatsanwaltschaft schon in den nächsten Tagen ein Eilverfahren gegen Berlusconi beantragen, der wegen der Affäre um eine minderjährige Prostituierte ins Visier der Justiz geraten ist. Das von den Ermittlern gesammelte belastende Material genüge, um ein Eilverfahren zu fordern, hieß es. Ein Prozess soll auch gegen die 25-jährige Regionalrätin Nicole Minetti beantragt werden, die beschuldigt wird, Callgirls für die Abende in Berlusconis Villa gelockt zu haben. Minetti wird am kommenden Dienstag vor den Staatsanwälten aussagen.

Berlusconi hatte am Freitagabend versichert, dass er nicht vor den Justizbehörden flüchte, die gegen ihn wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit minderjährigen Prostituierten ermitteln. Nicht die Mailänder Justiz, sondern ein Ministergericht sei für Delikte zuständig, die Regierungsmitgliedern vorgeworfen werden, sagte Berlusconi in einer Videobotschaft an die Anhänger seiner Mitte-Rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL - Popolo della libertá) am Freitag.

(APA)

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