Arco Lisboa

Abstecher nach Lissabon

Prominent am Stand von Elisabeth & Klaus Thoman zu sehen: Julia Haugeneders Arbeit ohne Titel (Lamellen III).
Prominent am Stand von Elisabeth & Klaus Thoman zu sehen: Julia Haugeneders Arbeit ohne Titel (Lamellen III). Galerie Elisabeth & Klaus Thoman
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Die noch junge Kunstmesse Arco Lisboa wächst und findet mit ihren kuratierten Sektoren, darunter »Africa in Focus«, eine eigene Identität.

Lissabon, die charmante Hauptstadt Portugals, ist bekannt für ihre engen Gassen, die mit farbenfrohen Fliesen gepflastert sind, ihre beeindruckende Architektur und einer aufstrebenden Kulturszene. Nicht zuletzt dank steuerlicher Anreize gibt es viele Zweitwohnsitze in der Küstenstadt. Das brachte internationales Vermögen ins Land, darunter auch Kunstsammler. Dem Geld folgten bald Künstler und Galerien, die hier Niederlassungen eröffneten, und 2017 erkannte auch die spanische Kunstmesse Arco den Trend und hob den Lissabon-Ableger Arco Lisboa aus der Taufe.

Auch heuer fand die Arco Lisboa vom 25. bis 28. Mai in der Cordoaria Nacional statt. Die Messe ist in einer ehemaligen Seilerei am Ufer des Tejo untergebracht. Die lang gezogenen, schmalen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert bieten ein interessantes Ambiente für die zeitgenössische Kunst. Die Messe ist seit der Gründung gewachsen, bleibt aber mit 86 Galerien aus 23 Ländern immer noch eine Boutiquemesse. Sie musste sich auch erst positionieren und ihre eigene Identität finden. Das ist ihr nach Corona mit einem Schwerpunkt auf Afrika gelungen. Während die Hauptmesse in Madrid sich als Drehscheibe für Kunst aus Lateinamerika versteht, hat die Arco Lisboa nun mit Afrika ebenfalls ein attraktives Alleinstellungsmerkmal. Wegen der Kolonialgeschichte Portugals gibt es bis heute enge Beziehungen zu Ländern in der Subsahara-Region. „Africa in Focus“ ist eine von Paula Nascimento kuratierte Sektion mit acht Ausstellern, darunter die Galerie Guns & Rains aus Südafrika mit Arbeiten von Tuli Mekondjo. Die Künstlerin wurde in Angola als Tochter namibischer Eltern geboren, die sich im Exil der namibischen Befreiungsbewegung Swapo angeschlossen hatten. Sie verbrachte ihre frühe Kindheit in Exillagern in Angola und Sambia. Nach der Unabhängigkeit 1990 kehrte die Familie nach Namibia zurück. Als autodidaktische Künstlerin thematisiert sie die Kolonialgeschichte Namibias und den Wunsch nach Zugehörigkeit. Afrikanische Kunst boomt am Kunstmarkt. Während es zwar in Europa zahlreiche Ausstellungen zum Thema gibt, ist die Zahl von Galerien, die in Europa auf afrikanische Kunst spezialisiert sind, gering. Entsprechend attraktiv ist die Sektion.

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