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Warum schauen wir mit Sonnenbrillen besser aus?

Der Sommer naht und wir kaschieren unser Gesicht. Der Grundnutzen ist klar, der ästhetisch-sexuelle Aspekt bleibt aber ein Rätsel.

Der grelle Glutball am Firmament sollte uns nicht blenden, aber der Strohhut wirkte schön langsam antiquiert: In dieser historischen Stunde hat der Mensch die Sonnenbrille erfunden, vor gut 100 Jahren. Aber wenn wir sie heute, weil der Sommer Einzug hält, wieder hinter unsere Ohren schnallen, geht es um mehr als nur um diesen nüchternen Nutzen. Sie lässt uns ungestraft dem Laster des Voyeurismus frönen: Ich starre die anderen hemmungslos an, erwecke dabei aber den Anschein, sie zu ignorieren. Genial. Aber es kommt noch besser: Statt dass sie sich über mein Glotzen erregen, errege ich sie. Denn Sonnenbrillen machen uns interessanter, attraktiver, schöner.

Was freilich ziemlich rätselhaft ist: Es geht hier ja um eine Prothese im Gesicht, die unsere Augen verdeckt, jenen Teil unseres Körper, der uns optisch individualisiert wie kein anderer. Statt auf ein einzigartiges Sehorgan blickt man in ein einheitlich schwarzes Loch. Was fasziniert uns daran?

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