Berlusconi-Politikerin bestreitet Vorwurf der Beihilfe zur Prostitution

Italien Politikerin bestreitet Vorwurf
Italien Politikerin bestreitet Vorwurf(c) REUTERS (ALESSANDRO GAROFALO)
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Die 25-jährige ehemalige Zahnhygienikerin wird beschuldigt, Mädchen zu den Partys in der Villa von Premier Berlusconi eingeladen zu haben. Die Opposition lehnt indessen Berlusconis Appell zum Dialog ab.

Die junge Regionalpolitikerin Nicole Minetti, die in die Sexaffäre um Italiens Premierminister Silvio Berlusconi involviert ist, hat vor den Mailänder Staatsanwälten entschlossen den Vorwurf der Beihilfe zur Prostitution zurückgewiesen.

Die 25-jährige ehemalige Zahnhygienikerin wird beschuldigt, Mädchen zu den Partys in der Villa des 74-jährigen Regierungschefs eingeladen zu haben. Minetti, die am Sonntag drei Stunden lang von den Mailändern Ermittlern vernommen wurde, soll in den kommenden Tagen wieder befragt werden, berichteten italienische Medien am Dienstag.

"Freundschaftliches Verhältnis"

Bei der Einvernahme sprach sie von einem "freundschaftlichen" Verhältnis zum Regierungschef. Daher habe sie Berlusconi einige Gefälligkeiten getan. Unter anderem habe sie im vergangenen Mai das marokkanische Teenage-Callgirl Ruby in ihre Obhut genommen, die wegen Diebstahls festgenommen worden war.

Für die Freilassung der damals noch 17-jährige Prostituierten, die in Berlusconis Villa ein- und ausging, hatte der Premier persönlich den Mailänder Polizeichef angerufen und behauptet, die Marokkanerin sei eine Enkelin des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak. Deshalb wird gegen Berlusconi wegen Amtsmissbrauchs ermittelt.

Konto über 1,5 Millionen Euro

Aus den Ermittlungen gehe hervor, dass Berlusconis Steuerberater ein Konto über 1,5 Millionen Euro angelegt habe, um die Teilnehmerinnen an seinen Partys einfacher durch seine Handlanger bezahlen zu lassen, berichteten italienische Medien. Auch gegen Berlusconis Buchhalter Giuseppe Spinelli laufen zurzeit Ermittlungen.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft will laut italienischen Medien noch bis Freitag ein "beschleunigtes Strafverfahren" im Fall Berlusconi beantragen. Das von den Ermittlern gesammelte belastende Material genüge, um einen Eilprozess zu fordern, hieß es Mailänder Kreisen.

Opposition lehnt Appell zum Dialog ab

Indessen lehnte die Opposition Berlusconis Appell zum Dialog ab. Er hatte am Montag zu einem "überparteilichen Pakt" zur Förderung des Wirtschaftswachstums und zur Verabschiedung institutioneller Reformen in Italien aufgerufen.

"Wir fordern bereits seit zwei Jahren einen Dialog mit Berlusconi. Er hat uns stets ignoriert und behauptet, dass mit Italiens Wirtschaft alles in Ordnung sei. Jetzt sind wir diejenigen, die keinen Dialog über Reformen mehr wollen. Wir verlangen einen neuen Premierminister oder den Urnengang", sagte der Vize-Vorsitzende der größten Oppositionspartei PD, Enrico Letta.

(APA)

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