Sarkozy: Multikulti in Europa gescheitert

Sarkozy: Multikulti in Europa gescheitert
Sarkozy: Multikulti in Europa gescheitert(c) Reuters (Philippe Wojazer)
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"Wir wollen keine Gesellschaft, in der eine Gemeinschaft neben der anderen besteht", sagt Frankreichs Regierungschef. Nicolas Sarkozy kündigt außerdem eine strengere Migrationspolitik in seinem Land an.

Wie die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auch Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy den Multikulturalismus in Europa für gescheitert erklärt. "In allen Demokratien hat man sich zu sehr mit der Identität desjenigen beschäftigt, der zu uns kam, und nicht genug mit der Identität des Landes, das ihn aufgenommen hat", sagte Sarkozy am Donnerstagabend im französischen Fernsehsender TF1. "Wir wollen keine Gesellschaft, in der eine Gemeinschaft neben der anderen besteht."

"Sonst explodiert Immigrationssystem"

Wer nach Frankreich komme, müsse "in einer einzigen Gesellschaft, der nationalen Gesellschaft" aufgehen, forderte der Präsident. "Wenn man das nicht akzeptiert, kommt man nicht nach Frankreich." Im Übrigen könne Frankreich nicht jeden aufnehmen, "sonst explodiert unser Immigrationssystem".

Sarkozy gegen öffentliche Gebete

Multikulti und Merkel

Die muslimischen Mitbürger müssten ganz normal leben und ihre Religion ausüben können wie etwa christliche oder jüdische Staatsbürger, sagte Sarkozy. Aber "wir sind ein laizistisches Land", Kirche und Staat seien getrennt. "Wir wollen nicht, dass auf demonstrative Weise auf der Straße gebetet wird." Frankreich wolle, dass Männer und Frauen gleichgestellt seien, dass auch kleine Mädchen zur Schule gehen dürften und dass Prediger nicht zu Gewalt aufriefen, betonte der Staatschef.

"Meine Antwort ist eindeutig", sagte Sarkozy auf die Frage, ob der Multikulturalismus gescheitert sei. "Ja, es ist ein Scheitern." Er sei in dieser Frage der gleichen Meinung wie Merkel und der britische Premierminister David Cameron.

In einer Rede vor der Jungen Union in Potsdam im Oktober 2010 kam Angela Merkel darauf zu sprechen, dass Deutschland die Gastarbeiter selbst ins Land geholt habe: "Und jetzt leben sie bei uns. Wir haben uns 'ne Weile lang in die Tasche gelogen. Wir haben gesagt: Die werden schon nicht bleiben, irgendwann werden sie weg sein. Das ist nicht die Realität. Und natürlich war der Ansatz, zu sagen: Jetzt machen wir hier mal Multikulti und leben so nebeneinander her und freuen uns übereinander - dieser Ansatz ist gescheitert, absolut gescheitert."

(Ag.)

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