Die Inflation in England zieht an. Hebt die Notenbank die Zinsen an, wird die Wirtschaft belastet. Notenbankchef King versuchte am Mittwoch auch gleich wieder, die Spekulationen über Zinserhöhungen zurückzuweisen.
Wien/London/Reuters/Ag. Die englische Notenbank löst Spekulationen aus, wonach sie den Leitzins, der auf einem Rekordtief von 0,5 Prozent liegt, erstmals seit dem Ausbruch der Finanzkrise erhöhen könnte. Wie die britischen Notenbanker am Mittwoch bekannt gaben, rechnen sie mit einer höheren Inflation, die Teuerungsrate werde bis Mitte des Jahres auf vier bis fünf Prozent steigen und bis Anfang 2013 wieder auf 1,7 Prozent zurückgehen.
Marktbeobachter glauben nach Veröffentlichung dieser Prognosen, dass Zinserhöhungen kurz bevorstehen. Schließlich ist die Inflationsrate bereits jetzt fast doppelt so hoch wie die angestrebte Zielmarke von zwei Prozent. Die Notenbank befindet sich in einer Zwickmühle. Denn neben einer deutlich steigenden Inflation kommt die Konjunktur in England nicht in Schwung. Mit Zinserhöhungen würde man die Nachfrage nach Krediten für Investitionen und Konsum einschränken und damit die Inflation eindämmen. Gleichzeitig würde man aber auch die Wirtschaft noch stärker belasten.
Notenbankchef Mervyn King versuchte am Mittwoch auch gleich wieder, die Spekulationen über Zinserhöhungen zurückzuweisen. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, sagte er. Die Aktieninvestoren ließen sich von den Zinsspekulationen wenig beeinflussen, der Londoner Leitindex FTSE 100 lag am Nachmittag im Plus.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2011)