"Krimi-Vater" Helmut Ringelmann ist tot

Vater Alten Derrick Helmut
Vater Alten Derrick Helmut(c) REUTERS (� Reuters Photographer / Reuters)
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Der Produzent von "Derrick", "Der Alte" und "Der Kommissar" starb 84-jährig in der Nähe von München. Mit seinen Serien brachte er den deutschen Krimi zuerst ins Fernsehen und dann auch ins Ausland.

Helmut Ringelmann ist tot. Als Produzent gleichsam der Vater von "Derrick", "Der Alte" oder "Der Kommissar" starb der Fernsehmacher bereits am Wochenende im Alter von 84 Jahren in der Nähe von München, wie jetzt erst bekannt wurde und das ZDF am Dienstag bestätigte. Mit seinen Serien brachte Ringelmann den deutschen Krimi zuerst ins Fernsehen, dann auch ins Ausland und machte ihn international konkurrenzfähig. Über 1000 Morde haben Ringelmanns Fernsehkommissare im Laufe der Jahre aufgeklärt.

Ungeachtet seines Alters hatte sich Ringelmann in den vergangenen Jahren noch voller Tatendrang gezeigt. Kurz vor seinem 80. Geburtstag wollte er vom Ruhestand noch nichts wissen. "Mein Beruf macht mir Spaß und füllt mich aus", sagte er damals: "Mich interessiert noch so viel. Da hat der Tag gar nicht genug Stunden."

Für den geliebten Beruf erhielt Ringelmann zahlreiche Preise, darunter drei goldene und ein silbernes Bambi, die Goldene Kamera, den Bayerischen Fernsehpreis und das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. Sein Erfolgsrezept formulierte der gebürtige Münchner einmal so: Ein Gespür für gute Geschichten, gute Bücher und erstklassige Schauspieler. Dabei kam ihm persönlich auch eins zu Gute: "Drehbuchlesen ist mein Hobby", sagte er dem ZDF.

Karrierebeginn als Schauspielschüler

Seine ersten Karriereschritte hatte Ringelmann allerdings auf der anderen Seite - im Scheinwerferlicht - gemacht. Mit 18 Jahren wurde er Schauspielschüler von Martin Held, der jahrzehntelang als einer der besten Schauspieler seiner Generation galt. Dabei sammelte der junge Ringelmann einschlägige Erfahrungen am Theater. Was er da lernte, kam ihm später bei seiner Arbeit zu Gute, betonte Ringelmann.

"Die Besetzung ist wesentlich", sagte er in einem Interview. "Eine Rolle geht kaputt, wenn es kein guter Schauspieler ist." Er besetzte Rollen stets hochkarätig und typgerecht. Das hatte er auch als Assistent und "rechte Hand" des Theaterregisseurs Heinz Hilpert gelernt. "Ich hatte eine irrsinnige Ausbildung", sagte Ringelmann rückblickend. "Die sieben Theaterjahre haben mich in künstlerischer Hinsicht nachhaltig geprägt."

Trotzdem kehrte er dem Theater schließlich den Rücken, weil es ihn zum Fernsehen zog. Im Jahr 1963 produzierte er seinen ersten ZDF-Fernsehkrimi, "Kriminalmuseum", vier Jahre später gründete er seine eigene Produktionsfirma. Der Produzent bewies in seinen Serien stets ein Gespür für den psychologischen Krimi und wurde zu einem Vorreiter. Eng an seiner Seite stand dabei Drehbuchautor Herbert Reinecker, mit dem er gemeinsam die Fälle für "Den Alten", für "Derrick" oder den "Kommissar" entwarf. Reinecker starb bereits im Jahr 2007 im Alter von 92 Jahren.

Größter Erfolg mit "Derrick"

Zu ihrem größten gemeinsamen Erfolg wurde die Kultserie "Derrick", die in mehr als 100 Länder verkauft wurde. 1973 startete die Serie mit Horst Tappert im Trenchcoat und in der Titelrolle. Auch mit Walter Sedlmayr ("Polizei-Inspektion 1"), Uschi Glas und Elmar Wepper ("Unsere schönsten Jahre") drehte Ringelmann.

Die Schauspieler Ingrid Steeger, Martin Semmelrogge und Sascha Hehn gaben in seinen Produktionen ihr Debüt. Nach jahrelanger, enger Zusammenarbeit mit dem ZDF wurde 1996 mit der RTL-Serie "Mann ohne Schatten" Ringelmanns erste Zusammenarbeit mit einem Privatsender vorgestellt. Damit konnte er an seine öffentlich-rechtlichen Erfolge allerdings nicht anknüpfen. "Ich habe unterschätzt, welche Wirkung die Werbeblöcke haben", begründete Ringelmann den ausbleibenden Erfolg in der "Süddeutschen Zeitung".

Doch nicht nur deutsche Stars standen für Ringelmanns Produktionen vor der Kamera. In den USA arbeitete er mit Oscar-Preisträger Stanley Kubrick zusammen und drehte 1957 den Antikriegsfilm "Wege zum Ruhm" mit Schauspieler Kirk Douglas. Auch Evelyn Opela spielte in seinen Produktionen mit. Mit ihr war Ringelmann in zweiter Ehe bis zu seinem Tod fast 25 Jahre verheiratet.

(Ag.)

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