Brasilien: Baustopp für Belo Monte

Baustopp fuer Belo Monte
Baustopp fuer Belo Monte(c) AP (Eraldo Peres)
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Am Rio Xingu, einem Nebenfluss des Amazonas, soll das mit 11.200 Megawatt drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt entstehen. Das Megakraftwerk, für das Andritz Anlagen liefern soll, darf vorerst nicht gebaut werden.

Graz/Brasilia/Apa/Red. Am Rio Xingu, einem Nebenfluss des Amazonas, soll ein riesiges Wasserkraftwerk entstehen – mit 11.200 Megawatt das drittgrößte der Welt, nach dem Drei-Schluchten-Staudamm in China und dem Itaipú-Werk an der brasilianisch-paraguayischen Grenze.

Im Jänner hatten die brasilianischen Behörden grünes Licht für das heftig umstrittene Projekt „Belo Monte“ gegeben. Doch am Wochenende hat ein Gericht die Teilgenehmigung der Umweltschutzbehörde außer Kraft gesetzt. Umweltauflagen seien nicht erfüllt worden, hieß es zu Begründung. Die Arbeiten müssen vorerst eingestellt werden. Die Entscheidung gilt so lange, bis die Auflagen erfüllt oder Einsprüche gegen das Projekt gerichtlich entschieden sind.

Umweltschützer, kirchliche Organisationen und die indigene Bevölkerung hatten kritisiert, dass tausende Hektar Wald gerodet und bis zu 20.000 Menschen umgesiedelt werden müssten. Gegner des Projekts hatten 600.000 Unterschriften gesammelt und an die Regierung übergeben. Die Gerichtsentscheidung bedeutet eine schwere Schlappe für die brasilianische Regierung, die das Projekt massiv favorisiert hatte.

Kritik an Andritz

Auch in Österreich gab es Proteste. Der aus Vorarlberg stammende Träger des „Alternativen Nobelpreises 2010“, Bischof Erwin Kräutler, engagiert sich gegen den Staudamm. Ins Visier der Kritiker ist auch der steirische Anlagenbauer Andritz geraten, der Turbinen um 350 Mio. Euro nach Brasilien liefern soll. Insgesamt soll Belo Monte mehr als acht Mrd. Euro kosten. In der ersten Phase sollte es 2015 in Betrieb geben. Für Bau und Betrieb ist das Konsortium Norte Energía verantwortlich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2011)

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