Wulff gegen Friedrich: "Islam ist Teil von Deutschland"

Wulff gegen Friedrich Islam
Wulff gegen Friedrich Islam(c) REUTERS (MURAD SEZER)
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In einem Interview mit al-Jazeera widerspricht der deutsche Präsident dem neuen Innenminister. Religion dürfe nicht automatisch mit Terrorismus gleichgesetzt werden.

Der deutsche Präsident Christian Wulff hat in einem Interview mit dem arabischen Nachrichtensender al-Jazeera seinen umstrittenen Satz über die Integration der Muslime in Deutschland wiederholt. Wulff sagte: "Der Islam ist ein Teil von Deutschland." Man dürfe nicht zulassen, dass diese Religion automatisch mit Terrorismus in Verbindung gebracht werde. Die muslimischen Einwanderer hätten die gleichen Rechte wie alle anderen Deutschen, da auch sie zum Aufbau des Staates beitragen würden.

Das Interview, das am Montag während eines Besuches des Präsidenten in Katar aufgezeichnet worden war, wurde am frühen Samstagmorgen ausgestrahlt. Ähnlich hatte sich Wulff bereits in seiner Rede zum "Tag der Deutschen Einheit" geäußert. Dafür war er vor allem von Politikern der CDU/CSU kritisiert worden. Zuletzt hatte ihm auch der neue deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) widersprochen.

Unterstützung für revolutionäre Kräfte

Wulff sagte den arabischen Fernsehzuschauern, die europäischen Staaten seien bereit, die Bestrebungen der revolutionären Kräfte in Ägypten, Tunesien und anderen arabischen Staaten zu unterstützen und ihnen beim Aufbau demokratischer Strukturen zu helfen. Wichtig sei, dass Menschenrechte und der Schutz von Minderheiten dabei nicht vernachlässigt würden. Man dürfe radikalen Islamisten-Gruppen nicht die Chance geben, diese Umbruchphase für ihre Zwecke auszunutzen.

Auf die Frage, ob die Europäer sich nicht in der Vergangenheit immer gut mit den undemokratischen arabischen Regimes arrangiert hätten, sagte Wulff, die meisten europäischen Projekte in diesen Ländern seien den Bürgern direkt zugutegekommen.

(Ag.)

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