Architekten-Alarm: „Qualität des Wohnbaus leidet“

Die Architektenkammer kritisiert, dass bei der neuen Wohnbauoffensive Wettbewerbe fehlen.

Wien/Uw. An sich war die Nachricht für Architekten keine schlechte: Wie „Die Presse“ berichtete, wird Wohnbaustadtrat Michael Ludwig privaten Wohnbauträgern 500 Mio. Euro in Form von günstigen Krediten zur Verfügung stellen. Damit sollen binnen zwei Jahren 7500 Wohnungen gebaut werden. Die Maßnahme ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass aufgrund von Einsparungen gleichzeitig weniger geförderte Wohnungen entstehen – 4000 statt 6500.

Die Kammer der Architekten kritisiert nun aber, dass es für das bereitgestellte Geld – anders als im geförderten Bereich – keine „klaren Regulative über die zwingende Durchführung qualitätssichernder Verfahren wie Architekturwettbewerbe“ gebe. Deshalb, so fürchtet Kammerdirektor Hans Staudinger, „wird die Qualität des Wohnbaus leiden“. Da die Stadt den Bauträgern einen Großteil des Grundes zur Verfügung stelle, das Geld zu guten Konditionen gebe und zudem im ökologischen Bereich ohnehin Auflagen mache, sehe er nicht ein, warum man bei der Bauqualität auf Vorgaben verzichte. Kammerpräsident Walter Stelzhammer wünscht sich zumindest geladene Wettbewerbe. Er vermutet, dass die Seestadt Aspern bei der Wohnbauoffensive eine Rolle spielt. Dort gibt es wegen der Einsparungen im Wohnbaubudget einen vorläufigen Projektstopp. Das frische Geld würde die Bautätigkeit in Aspern ankurbeln.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2011)

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