Chronologie: Die Geschichte von Vermeers "Malkunst"

Das um 1668 erschaffene Gemälde hat wechselvolle Zeiten erlebt.

1666/68: Der holländische Maler Jan Vermeer aus Delft erschafft mit der "Malkunst" das größte seiner Gemälde. Bis zu seinem Tod 1675 verlässt es nicht sein Atelier. Versuche seiner Witwe, das Bild vor Versteigerung zu bewahren, scheitern.

Ende des 17. Jahrhunderts bis 1804: Die "Malkunst" befindet sich im Besitz des niederländischen Diplomaten Baron Gottfried van Swieten, dessen Familie nach Wien übersiedelt.

1804: Rudolph Graf Czernin erwirbt das Bild als Werk Pieter de Hoochs für 50 Gulden und erweitert damit seine öffentlich zugänglich Kunstsammlung.

1860: Die "Malkunst" wird wieder Jan Vermeer zugeschrieben.

1932 erbt Jaromir Czernin das Gemälde nach dem Tod des Grafen Franz Czernin. Er versucht, das Gemälde an den amerikanischen Sammler Andrew Mellon zu verkaufen, erhält aber keine Ausfuhrgenehmigung.

1939: Adolf Hitler möchte das Bild besichtigen, der Preis von 2 Millionen Reichsmark ist ihm aber zu hoch. Czernin strebt einen Verkauf an den Hamburger Unternehmer Philipp Reemtsma an. Nach einer Intervention österreichischer Behörden unterbindet Hitler den Verkauf und "wünscht, dass das Bild in der Galerie verbleibt und ohne seine persönliche Genehmigung über das Bild nicht verfügt wird".

1940: Hitlers Sekretär Martin Bormann beauftragt Hans Posse, Direktor der Gemäldegalerie Dresden, den Kauf zu verhandeln. Am 4. Oktober kommt die Abmachung mit Jaromir Czernin über einen Preis von 1,65 Millionen  Reichsmark zustande. Bormann schreibt danach in einem Telegramm: "An sich hat dieses beste Bild des Vermeer einen internationalen Wert, der weit über den bewilligten Preis hinaus geht."

1943/44: Die "Malkunst" wird im Salzbergwerk Altaussee geborgen und gelangt 1945 an den Central Collecting Point München. Die amerikanische Militärregierung übergibt es der österreichischen Bundesregierung, diese dem Kunsthistorischen Museum Wien (KHM).

1946 bis 1954: Das Gemälde reist mit anderen Kunstschätzen aus Österreich auf Wanderausstellung durch Europa und die USA.

1949 bis 1960: Jaromir Czernin und seine Erben stellen drei Rückstellungsgesuche. Sie werden mit dem Verweis auf den freiwilligen Verkauf zu einem angemessenen Preis abgewiesen.

1958: Mit der Nummer 9128 wird das Bild in der Gemäldegalerie des KHM inventarisiert.

(c) KHM

1971: Wegen Bedenken zum konservatorischen Zustand wird die "Malkunst" auf die "Sperrliste" gesetzt, die Spitzenkunst aus Österreich als Leihgaben ausschließt.

1995 bis 1998: Eine umfangreiche Restaurierung durch Hubert Dietrich wird vorgenommen, danach erlebt das Gemälde erneut intensive Reisetätigkeit.

2008: Eine Ausleihe nach Japan wird durch Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) aus Sorge vor Schäden untersagt.

September 2009: Die Erben von Jaromir Czernin regen erneut eine Rückgabe an.

Jänner 2010: Das Kunsthistorische Museum widmet der "Malkunst" eine eigene Ausstellung.

Das um 1668 erschaffene Gemälde hat wechselvolle Zeiten erlebt. Die Untersuchungen der Kommission für Provenienzforschung kommen vor den Kunstrückgabebeirat. Kulturministerin Schmied wird empfohlen, das Gemälde nicht zu restituieren.

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