Westlicht übernimmt Polaroid-Sammlung

Westlicht uebernimmt PolaroidSammlung
Westlicht uebernimmt PolaroidSammlung(c) Sammlung WestLicht
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Von Ansel Adams bis Andy Warhol: Das Wiener Fotomuseum Westlicht übernimmt 4400 Fotos aus der Sammlung des insolventen Sofortbild-Herstellers Polaroid. Im Sommer werden sie ausgestellt.

Die Galerie Westlicht, eine Mischung aus Galerie und Fotomuseum, hat eine internationale Sammlung von historischen Polaroid-Fotos übernommen. Das gab das Haus Sonntag bekannt. Die Sammlung besteht aus etwa 4400 Werken von 800 Fotografen und Künstlern, von Ansel Adams bis Andy Warhol. Nicht alle Fotos haben das übliche Sofortbild-Kamera-Format: 1400 Werke sind großformatige Polaroids (50 mal 60 Zentimeter). Diese entstanden mit einer eigens konstruierten Kamera und speziellem Filmmaterial, das im Handel nicht erhältlich war, zwischen 1970 und 1990 in enger Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Polaroid. Der bei Polaroid beschäftigte tschechische Fotograf Jan Hnizdo reiste mit der Spezialkamera zu ausgewählten Fotografen und Künstlern.

Nach dem Konkurs von Polaroid wurden die Werke 2009 vom Masseverwalter zum Verkauf ausgeschrieben. Sie hätten nun "in letzter Minute" gesichert werden können, so Peter Coeln von Westlicht. "Ich bin glücklich und stolz zugleich, dass es gelungen ist, die Sammlung in ihrer Gesamtheit zu erhalten und endlich zugänglich zu machen."

Ab 17. Juni hergezeigt

Die Sammlung lagert momentan laut Museum in den Archiven des Schweizer Musée de l'Elysée in Lausanne, im Sommer soll sie aber in Wien ausgestellt werden: Ab 17. Juni 2011 will die Westlicht einen repräsentativen Querschnitt aus der Sammlung präsentieren.

Polaroid und die Sammlung

Ende der 1940er-Jahre erfand der Physiker und Polaroid-Gründer Edwin Herbert Land das Sofortbildverfahren, das seinen weltweiten Siegeszug antrat. Weltweit sollen nach wie vor geschätzte 300 Millionen Polaroid-Kameras im Umlauf sein. Von der ersten Stunde an ließ Land renommierte Fotografen und Künstler mit seinem Material experimentieren und baute an zwei Standorten, in den USA und in Europa, Sammlungen auf.

Nach der Insolvenz von Polaroid im Jahr 2008 drohten beide Sammlungen in alle Windrichtungen verstreut zu werden. So wurden Raritäten aus der amerikanischen Sammlung 2010 bei Sotheby's versteigert. Die europäische Sammlung konnte nun durch die Übernahme durch Westlicht vollständig erhalten bleiben.

Das Fotomuseum will auch zeitgenössische Akzente setzen und kooperiert deshalb mit dem Unternehmen Impossible. Die unter anderem vom Wiener Florian Kaps gegründete Firma hat die letzte intakte Polaroid-Filmfabrik im niederländischen Enschede übernommen und entwickelt dort neue Filmmaterialen für traditionelle Polaroid-Kameras. Und es werden auch wieder Fotografen und Künstler eingeladen, mit dem neuen Filmmaterial analoge Sofortbild-Kunstwerke zu kreieren.

Die ersten dieser "Impossible-Lichtgemälde" werden die Ausstellung mit den historischen Aufnahmen ergänzen. Zudem sind ein Bildband und weitere thematisch aufbereitete Ausstellungen wie auch Leihgaben an andere Museen geplant.

"Ostlicht" eröffnet im Herbst

Im Herbst expandiert die Galerie Westlicht außerdem: In der ehemaligen Ankerbrot-Fabrik wird eine neue Dependance namens Ostlicht eröffnet ("Die Presse" berichtete).

Die Schau

Ausstellung "Polaroid (Im)possible - The WestLicht Collection"

17. Juni bis 21. August 2011

WestLicht. Schauplatz für Fotografie
Westbahnstraße 40
1070 Wien

Internet:
www.westlicht.com
www.the-impossible-project.com

(APA/Red.)

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