Letzter Band der "Ayla"-Buchreihe erscheint

Letzter Band AylaBuchreihe erscheint
Letzter Band AylaBuchreihe erscheint(c) REUTERS (Philippe Wojazer / Reuters)
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Jean M. Auels durchaus kitschige Bücher über das Steinzeitmädchen Ayla sind seit 30 Jahren Bestseller. Die Autorin gilt inzwischen als Urzeit-Expertin. In ihrem letzten Abenteuer lässt sich Ayla zur Heilerin ausbilden.

Alles begann damit, dass Jean M. Auel nicht einschlafen konnte. Es war im Winter 1977, als die Amerikanerin auf die Idee kam, eine Kurzgeschichte über eine junge Frau zu schreiben. Aus der Kurzgeschichte wurden sechs Bücher, aus der jungen Frau Ayla wurde ein Urmenschen-Mädchen, das unter Neandertalern aufwächst und als Fremde in beiden Welten ihren Platz im Leben finden muss. Mehr als 45 Millionen Mal verkauften sich die ersten fünf Ayla-Bände weltweit. An diesem Dienstag erscheint der sechste und letzte Band: "Ayla und das Lied der Höhlen".

Zum Serienfinale bleibt sich die Autorin treu: Auf 1120 Seiten macht Ayla das, was sie auch in den ersten fünf Bänden macht. Sie reist durch die Welt, erfindet allerhand nützliche Dinge, muss böse Intrigen überstehen, viele Menschen kennenlernen und rituelle Gedenkstätten besichtigen. Denn Ayla, inzwischen Mutter einer kleinen Tochter, ist beim Volk Zelandonii der Neunten Höhle in der Ausbildung zur Heilerin. Ein ausgedehnter Drogentrip, leidenschaftlicher Sex, rasende Eifersucht und harmonische Versöhnung dürfen auf diesem "Bildungsweg" natürlich nicht fehlen.

Es wäre einfach, Auels Geschichten als seichten Kitsch abzutun - und ungerecht. Was Millionen Fans fasziniert, ist nicht, was in ihren Geschichten passiert. Es ist die Welt, in die sie die Leser entführt. Das Leben vor rund 30.000 Jahren, das unserem heutigen Leben gleichzeitig so fern und doch so nah ist. Auels Urmenschen sind keine grobschlächtigen Halbaffen, sondern reflektierte Erwachsene, die denken und fühlen wie wir - und die mit den selben Problemen kämpfen: Eifersucht, Sinnsuche, Diskriminierung, Erfolgsdruck, Alkoholismus.

"Sie waren Menschen wie wir"

Ist das nicht etwas unrealistisch? "Unser Bild von Urmenschen ist leider von Hollywood-Klischees geprägt. Die Wissenschaft sieht das ganz anders", erzählte die 75-jährige Autorin der dpa. "Unsere Vorfahren haben sich um Behinderte und Schwache gekümmert." Das sei wissenschaftlich erwiesen. Ebenso, dass es keine Kriege gab damals und dass die Medizinmänner schon erstaunliche Dinge konnten. "Die Urmenschen waren keine blutrünstigen Primitiven. Sie waren Menschen wie wir."

Seit sie vor mehr als 30 Jahren ihren ersten Roman schrieb, ist Auel mit ihrer akribischen Recherche in der Wissenschaft zur anerkannten Urzeit-Expertin geworden. Für ihre Bücher hat sie Unmengen Literatur gewälzt. Sie hat Überlebenstrainings in der Wildnis gemacht, gelernt wie man Fell zu Leder macht und Naturheiler befragt. Die Höhlen, die sie beschreibt, hat sie - "selbstverständlich" - alle besucht.

Detailfülle und Redundanzen

Es ist dieses schier unerschöpfliche Wissen, das Leser auch beim sechsten Ayla-Band immer wieder in Erstaunen versetzt: Die Mischung aus detaillierter wissenschaftlicher Beschreibung und Fiktion erweckt eine Welt zum Leben, die vielleicht wirklich so gewesen sein könnte. Ausführlich beschreibt Auel, wie die Urmenschen auf Jagd gehen, ihre Hütten bauen oder Kranke versorgen.

Jedermanns Sache dürfte Auels Buch aber nicht sein. Der ungeduldige Leser des 21. Jahrhunderts dürfte Mühe haben, sich für die Detailfülle zu begeistern. Auch die zahlreichen Redundanzen erfordern bisweilen Geduld. Die Millionen Fans von Ayla werden solche Kleinigkeiten dagegen kaum aufhalten. Sie lieben Auel gerade dafür: Die Ayla-Serie ist eine Historien-Soap vor atemberaubender Kulisse.

Das Buch

Jean M. Auel: "Ayla und das Lied der Höhlen", Heyne Verlag

(Ag.)

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