Von der Verwaltung zum Management

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Mit ihrer Arbeit an der Donau-Universität Krems hat Wilhelmine Haiderer-Pils untersucht, wie das "Computer Aided Facility Manage­ment" (CAFM) zum nachhaltigen Erfolg einer zukunftsorientierten Immobilienverwaltung beitragen kann.

Was war das Forschungsziel Ihrer Arbeit?

Ziel war es, zu untersuchen inwieweit die Einführung von Computer Aided Facility Manage­ment (CAFM) im Zusammenhang mit den damit verbundenen Änderungsprozessen zum nachhaltigen Erfolg einer zukunftsorientierten Immobilienverwaltung beitragen kann, sowie näher zu definieren, warum Facility Management ein Erfolgsfaktor für Immobilienverwaltungen sein kann.

Welche waren die wesentlichen Forschungsfragen?

In Anbetracht der Bedeutung von CAFM, vor dem Hintergrund des finanziellen Aufwandes, ist es von Interesse zu erforschen, welche Faktoren bedeutend sind, um Implementierungen erfolgreich durchführen zu können.

Am Beispiel einer gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft in Niederösterreich wurden folgende Fragen untersucht: Ob zum Beispiel die frühzeitige Einbindung und Vorbereitung der Endanwender vor dem Entscheidungs- und Implementierungsprozess sowie die Unter­stützung der Unternehmensleitung ein wesentliches Erfolgskriterium darstellen? Ob begleitende Change Management-Aktivitäten, anwenderfreundliche Bedienung und ein auf die IT-Vor­kenntnisse der Enduser ab­gestimmtes Schulungskonzept essentiell sind, um die nötige Akzeptanz zu erzielen? Ob die an­gestrebten Unternehmensziele und Nutzen von CAFM über intensive unternehmensinterne Kommunikation vermittelt, eine effiziente Erfassung, Imple­mentierung und Pflege zentral verfügbarer Daten gewährleisten?

Wie war die methodische Vorgangsweise?

Empirische und analytische Untersuchungen sowohl in der Auseinandersetzung mit themen­relevanten Studien als auch mit Fragebogen und Experteninterviews im beschriebenen Un­ternehmen werden durchgeführt, um eine praxisrelevante Erforschung und Identifikation von humanen Schlüssel- und kritischen Erfolgsfaktoren zu ermöglichen. Nach Zusammen­führung der Ergebnisse wird eine Methode entwickelt, die die Voraussetzungen erfüllt, die Einführung von CAFM erfolgreich durchführen zu können, sowohl im Rahmen des Projekt­managements für die einzuführende Software als auch im Bereich des begleitenden Change Managements.

Welche sind die wichtigsten Erkenntnisse aus Ihrer Arbeit?

Die Einführung von CAFM mit Fokus auf die Technik scheitert oftmals an der nötigen Ak­zeptanz der Anwender, daher stehen die Mitarbeiter, die Unternehmensorganisation und die damit verbundenen Unternehmensprozesse im Zentrum der Arbeit und es stellte sich die Frage, was diese für sich selbst dabei gelernt haben? Die FM-Entwicklungsplanung sollte nicht primär von der Technik bestimmt werden, sondern erst nach Optimierung der unternehmensinternen Prozesse, sollten diese Abläufe unter Einbeziehung der Men­schen, mit der Technik verbunden werden.

Die Erweiterung des MTO – Konzeptes (Mensch-Technik-Organisation) mit Zielen und Visionen bietet erst die Voraus­setzungen für die optimale Nutzung und die Erreichung der angestrebten Wertschöpfung.

Wie könnte die Praxis der Immobilienwirtschaft von den Erkenntnissen profitieren?

CAFM hat eine zentrale strategische Bedeutung im Immobilienmanagement, die abhängig ist von einer effizienten Implementierung. In Anbetracht des raschen Wandels zum Beispiel im Bereich der technischen Ausstattungen in Wohnhausanlagen und den damit verbundenen Betreiber­pflichten, sind aktuelle, zentral zur Verfügung stehende Informationen und Daten zu einer verantwortungsbewußten Betreuung unerlässlich. Die Unterstützung durch geeignete Soft­wareprodukte, wie CAFM, wird oft aufgrund der Kosten und unternehmensinternen Verände­rungen nicht „gewagt“.

Durch das Aufzeigen des mit der Einführung von CAFM verbundenen Nutzens soll vielleicht die eine oder andere Immobilienverwaltung dazu angeregt werden, sich mit dieser spannenden Thematik auseinander zu setzen und die Sinnhaftigkeit einer Einführung von Facility Management und CAFM zu erkennen und damit den Wandel von der Immobilienverwaltung zum Immobilienmanagement zu vollziehen.

Welche Ziele verfolgen sie persönlich in der Immobilien Branche und welchen Weg zur Zeit?

Ich arbeite seit 11 Jahren bei einer gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft in Nieder­österreich. Das Studium Facility Management an der Donau-Universität Krems hat meine privaten und beruflichen Kompetenzen enorm erweitert. Als Immobilienverwalterin tätig, ist es für mich erklärtes Ziel, Wohnhausanlagen durch den Einsatz von CAFM effizient und ef­fektiv zu betreuen und während der Nutzungsdauer zur Werterhaltung, Kundenzufriedenheit und nachhaltigen Kostenoptimierung beizutragen.

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