Spült die Mobilbox in den telekommunikativen Orkus!

Spuelt Mobilbox telekommunikativen Orkus
Spuelt Mobilbox telekommunikativen Orkus(c) Www.BilderBox.com
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Die Mobilbox ist das unnötigste Stiefkind der mobilen Kommunikation.

Besonders dann, wenn sie nur deswegen in Betrieb genommen werden muss, weil man nicht schnell genug abgehoben hat. Dann sieht sich der Anrufer genötigt, auf dem virtuellen Tonband die Nachricht zu hinterlassen, dass er gerade versucht hat, mit dem Angerufenen in einen Akt unmittelbarer Kommunikation zu treten. Was insofern für die Würste ist, da man ja die Nummer ohnehin im Speicher der entgangenen Anrufe findet. Wie auch immer, sofort nach Registrieren des entgangenen Anrufs wählt man also die Nummer des Anrufers – nur um sogleich ebenfalls in dessen Mobilbox zu landen.

Im besten Fall behirnt man spätestens an dieser Stelle, dass der Teufelskreislauf ehestmöglich durchbrochen werden sollte, da man sich sonst in einer Zeitschleife mittelbarer Kommunikation einreiht und die nächsten Minuten nur noch damit verbringt, sich gegenseitig auf die Mobilbox zu sprechen, um einander mitzuteilen, dass man sich nicht erreicht hat und der andere jetzt bitte zurückrufen soll. Erschwert wird die Odyssee auch noch dadurch, dass das Abhören einer Mobilbox vom Grad der Zeitverschwendung in etwa damit vergleichbar ist, auf einer Schnellstraße einer Weinbergschnecke den Vorrang geben zu müssen. Denn ehe man der Botschaft des Anrufers lauschen kann, muss man sich erst von einer sonoren Computerstimme jede einzelne Stelle der Nummer des Anrufers vorlesen lassen. Inklusive Uhrzeit. Spannend wäre dann nur noch, wenn die Stimme danach auch gleichzeitig die Summe der kumulierten Lebenszeit nachliefern könnte, die man mit dem Abhören von Mobilboxen schon in den telekommunikativen Orkus gespült hat. Gut, so viel zu meinem persönlichen Ansagetext. Bitte sprechen Sie jetzt nach dem Signalton...

E-Mails an: erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2011)

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