Intercell-Aktie stürzt im Frühhandel um 30 Prozent ab

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Nach einer Meldung über den Fortschritt bei einem Impfstoff gegen Krankenhausinfektionen stürzt die Intercell-Aktie ab.

Die Aktie der heimischen Intercell ist zum Wochenauftakt massiv unter Druck geraten und stürzte kurz nach Handelsbeginn um gut 27 Prozent ab. Gegen 9.15 Uhr notierten die Titel bereits um 30,44 Prozent tiefer bei 5,70 Euro.

Der Impfstoffhersteller gab einen Bericht über die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Krankenhausinfektionen bekannt. Ein unabhängiges Expertenkomitee habe bei der laufenden Studie die Aussetzung der weiteren Probandenrekrutierung empfohlen, teilte Intercell am Montag mit.

"Unterbrechung keine Vorentscheidung"

Intercell-Finanzvorstand Reinhard Kandera sieht den Grund für den Kursabsturz in einer starken Verunsicherung des Marktes durch die Nachricht von der Unterbrechung der Studie. Diese Unterbrechung sei jedoch keine Vorentscheidung über die Studie - die nun notwendige weitere Analyse könne sowohl eine Verzögerung, als auch eine Beschleunigung der Marktreife ergeben, betonte Kandera.

"Die Börse mag die Unsicherheit nicht", sagte Intercell-Finanzchef Kandera. Starke Kursschwankungen seien aber in der Biotech-Branche nicht ungewöhnlich, gerade bei kleineren Unternehmen mit wenigen, strategisch wichtigen Produkten. "Wir selbst sind nicht verunsichert, weil es in der Natur der Forschung und Entwicklung liegt, dass man bei Studien nicht wissen kann, was am Ende herauskommt. Ein Investor hat vielleicht einen anderen Zugang zu Risiko und Chance, für ihn ist es noch schwieriger, mit der Unsicherheit zu leben."

Grund für Unterbrechung nicht bekannt

Das unabhängige Expertenkomitee ("Data Monitoring Comitee"/DMC), das nun bei der laufenden Studie beim Impfstoffkandidaten V710 zur Vorbeugung von Infektionen durch Staphylococcus aureus die Aussetzung der weiteren Probandenrekrutierung empfohlen hat, sei vom Unternehmen selbst in Absprache mit der Behörde eingesetzt worden. Um diese Experten nicht zu beeinflussen und damit die Studie zu entwerten, sei eine Kommunikation mit diesem Überwachungsgremium jedoch ausgeschlossen - darum könne er selbst auch nicht sagen, weshalb die Studie nun unterbrochen worden sei. "Ich würde aber davor warnen, in einer Situation, wo wir wenig wissen, was die Nachricht bedeutet, vorschnelle Entscheidungen zu treffen."

Rückschlag bei Impfpflaster

Bisher seien die Daten von mehr als 7000 Probanden ausgewertet worden, erklärte Kandera. Die nun vor einer Fortsetzung der Studie geforderte weitere Risiko/Nutzen-Analyse könnte zu einer Verzögerung der Marktreife um einige Monate führen, "aber es könnte auch das Gegenteil der Fall sein, dass es dann schneller vorangehen kann mit einem Zulassungsantrag".

Zur Verunsicherung der Investoren hat auch der teure Fehlschlag der Intercell bei der Entwicklung eines Impfpflasters gegen Reisedurchfall geführt. Die klinische Entwicklung des Pflasters wurde eingestellt, der Flop kostete das Unternehmen 183 Millionen Euro und stürzte es im Vorjahr tief in die roten Zahlen.

(APA)

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