Umfrage: Zu wem haben die Österreicher Vertrauen?

(c) AP (Anupam Nath)
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Dem Dalai Lama wird am meisten Vertrauen entgegengebracht. Kardinal Christoph Schönborn liegt an zweiter Stelle vor Papst BenediktXVI. Bischof Küng, Ariel Muzicant und Anas Schakfeh liegen am Ende der Skala.

Wien/Apa/Red. Üblicherweise widmet sich der APA/OGM-Vertrauensindex Politikern. Zu Ostern ist das anders. Diesmal wurden 503 Österreicher ab 16 Jahren telefonisch zu anderen Personen des öffentlichen Lebens befragt: den Glaubensvertretern. Für das katholische Österreich überraschendes Ergebnis: Dem Dalai Lama wird am meisten Vertrauen entgegengebracht (siehe Grafik).

Dahinter folgt die nächste Überraschung. Kardinal Christoph Schönborn liegt an zweiter Stelle – noch vor Papst BenediktXVI. Das geringste Vertrauen haben die Österreicher in den Chef der Islamischen Glaubensgemeinschaft Anas Schakfeh und in Ariel Muzicant, den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Sowohl den Wiener Erzbischof als auch den Papst kennen jeweils 80Prozent der Österreicher, den medienbewussten Dompfarrer von St.Stephan, Toni Faber, hingegen nur 37Prozent. Dennoch liegt er im Vertrauensindex mit dem Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari gleichauf an vierter Stelle. Am wenigsten Vertrauen unter allen österreichischen katholischen Bischöfen genießt Klaus Küng in St.Pölten.

Bischof für verheiratete Priester

Gleichzeitig hat sich am Freitag der Tiroler Bischof Manfred Scheuer für eine Abkehr von der verpflichtenden Ehelosigkeit der Priester ausgesprochen: „Ich kann mir eine Öffnung vorstellen, würde mir aber eine stärkere Wertschätzung der zölibatären Lebensform erwarten“, sagte er in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung (TT). Zudem ist für ihn die Weihe verheirateter Männer („viri probati“) denkbar.

Im Bezug auf die Kirchenaustritte und die Abwendung der Menschen vom katholischen Glauben räumte Scheuer ein, dass in den vergangenen Jahren auch in Tirol der bewusste Atheismus zugenommen habe. „Vielleicht ist es ein Pendelschlag einer langen Phase, in der Glaube und Religion in Tirol sehr stark waren“, so der Bischof. Allgemein seien Kirchenaustritte auf eine „schleichende Entfremdung und eine ganz starke Privatisierung von Glaube und Religion“ zurückzuführen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2011)

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