Skifirma Kneissl ist nicht die einzige Baustelle des Scheichs. Der Saudi Mohamed Bin Issa Al Jaber kommt mehreren Zahlungsverpflichtungen nicht nach. Den Gläubigern reißt langsam aber sicher der Geduldsfaden.
Wien/Ag./Nst. Gut zwei Wochen hatte Kneissl-Mehrheitseigentümer Mohamed Bin Issa Al Jaber nun Zeit, einen Sanierungsplan für den maroden Skihersteller Kneissl einzubringen – Zeit, die sich Al Jaber auch gelassen hat. Erst am gestrigen Freitagvormittag traf ein entsprechender Antrag beim Landesgericht Innsbruck ein. Die Frist wäre in der Nacht von Freitag auf Samstag verstrichen.
Nun ist der Insolvenzverwalter am Zug. Dieser muss eine Stellungnahme abgeben. Anschließend wird das Gericht einen Termin für die Gläubigerversammlung festsetzen. „Ich gehe davon aus, dass das alles relativ zeitnah erfolgen wird“, sagt Klaus Schaller von der Creditreform.
Wird der Sanierungsplan angenommen und die Quote bezahlt – für die Kneissl Holding werden 25 Prozent angestrebt – kann man davon ausgehen, dass noch einige Mio. Euro investiert werden müssen, wie der KSV in einer Aussendung mitteilt. Das Geld wird wohl von dritter Seite kommen müssen, weil die Kneissl-Gesellschaften nicht in der Lage sein werden, ausreichend Kapital zur Verfügung zu stellen.
Lehnen die Gläubiger den Sanierungsplan ab, wird das Unternehmen verkauft oder zerschlagen. Für die Gläubiger wäre das die schlechteste Variante, sagt Schaller. Denn: „Wenn man unter Druck verkaufen muss, bekommt man immer einen schlechteren Preis.“ Alfred Autischer, der als Sprecher Al Jabers in Wien fungiert, geht davon aus, dass die Sanierung von Kneissl bis spätestens Ende Mai abgeschlossen sein wird. Kneissl war nach langem Hin und Her im Februar in die Insolvenz geschlittert.
Probleme mit Banken
Die Skifirma Kneissl ist jedoch nicht die einzige Baustelle des Scheichs. Weil Al Jaber seinen Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Bank Austria offenbar nicht nachgekommen ist, schickt ihm diese nun den Exekutor. „Wir hatten dort Pfandrechte auf die Liegenschaften, die exekutierbar sind“, sagte ein Bank-Austria-Sprecher. Dabei geht es um neun Millionen Euro.
Ärger hat Al Jaber auch mit der Volksbank-Tochter Immoconsult wegen des Hotelprojekts Schwarzenberg. Auch hier hat er mehrere Fristen verstreichen lassen, daraufhin kündigte Immoconsult den Vertrag. Dem Vernehmen nach soll es noch bis Anfang Mai Gespräche geben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.04.2011)