Verbot in Kraft: Protestbettler werden angezeigt

DEMONSTRATIVEN BETTELAKTION IN DER GRAZER INNENSTADT
DEMONSTRATIVEN BETTELAKTION IN DER GRAZER INNENSTADT(c) APA/MARKUS LEODOLTER (Markus Leodolter)
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Armenpfarrer Pucher und seine Mitstreiter haben am Dienstag in Graz bettelnd gegen das in Kraft tretende Bettelverbot protestiert. Nun müssen sie mit den "erhofften" Anzeigen rechnen.

Das Protest-Betteln Dienstagnachmittag in der Grazer Herrengasse dürfte Armenpfarrer Wolfgang Pucher und seinen Mitstreitern Anzeigen eintragen. Weil sie nach Ermahnung das gesetzeswidrige Verhalten fortgesetzt hatten, müssen sie nun nach Ansicht eines Polizeijuristen mit Anzeigen rechnen. Die Bettel-Aktion brachte 221,45 Euro für bedürftige Menschen im ostslowakischen Dorf Hostice ein.

Mit der demonstrativen Bettelaktion wollte man die Abstrafung erreicht, um so das verschärfte Landessicherheitsgesetz vor den Verfassungsgerichtshof zu bringen.

Prominente "Mitbettler"

Pucher hatte gemeinsam mit dem ehemaligen SPÖ-Landtagspräsidenten Kurt Flecker und dem früheren ORF-Landesintendanten und langjährigen Präsidenten der Akademie Graz, Emil Breisach, kurz nach 15.00 Uhr auf dem Pflaster vor dem Landhaus Platz genommen und hatten für Bedürftige Geld erbettelt.

Zeitweise waren auch Völkerrechtler und Vorsitzende des Grazer Menschenrechtsbeirates, Wolfgang Benedek, sowie der emeritierte Liturgie-Professor Philipp Harnoncourt dazugestoßen.

Medienwirksamer Auftritt

Neben zahlreichen Journalisten und Fotografen sowie einigen Pro- und Kontra-Diskutanten hatte sich rasch auch eine Polizeistreife eingefunden. Nachdem sie auf ihr gesetzeswidriges Verhalten hingewiesen und trotz Ermahnung fortgesetzt hatten, werden "mit ziemlicher Sicherheit alle Fünf eine Anzeige erhalten", so der diensthabende Polizeijurist Gerhard Lecker auf APA-Anfrage.

Über die Höhe wollte er nichts sagen, der Rahmen liegt aber zwischen 35 Euro für ein Organmandat und maximal 2000 Euro. Die Aktion wurde kurz nach 16.00 Uhr beendet.

(APA)

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