Telekom Srbija: Nachgebessertes Offert zu gering

Telekom bessert Offert nach
Telekom bessert Offert nach(c) APA (Barbara Gindl)
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Serbien lehnt das neue Angebot der Telekom Austria für die Telekom Srbija von 1,1 Mrd. Euro wieder ab. Die Oppositionsparteien waren von Anfang an gegen den Deal und sprachen wiederholt von „Plünderung“.

Wien/Eid. Die Telekom Austria (TA) greift für die Telekom Srbija doch tiefer in Tasche. Die Österreicher bieten nun 1,1 Mrd. Euro für 51 Prozent am serbischen Telekomkonzern, wobei 31 Prozent vom Staat und 20 Prozent von der griechischen OTE übernommen werden sollen. 800 Mio. Euro will die TA gleich nach Vertragsabschluss auf den Tisch legen. Der restliche Teil des Kaufpreises, der unter anderem von der Lizenzdauer abhängt, soll in jährlichen Raten über neun Jahre fließen.

Nur zwei Stunden nach Angebotsschluss kam die Ernüchterung: Das zuständige Gremium des serbischen Finanzministeriums erklärte, dass man der Regierung empfehle, das Angebot abzulehnen. Jetzt ist diese am Zug. Es sei aber höchst unwahrscheinlich, dass sie gegen die Empfehlung entscheidet. Die Oppositionsparteien waren von Anfang an gegen den Deal und sprachen wiederholt von „Plünderung“. Die Gewerkschaften reagierten umgehend: Sie hoffen, dass der Deal scheitert. Die TA ist wieder in Warteposition.

Zu Anfang des Übernahmepokers hatte die TA 800 bis zu 950 Mio. Euro geboten und Investitionen über 450 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Zuletzt war von 840 Mio. Euro die Rede – allerdings nur für den Staatsanteil. Das war Belgrad zu wenig, weshalb die TA zum Nachbessern aufgefordert wurde. Serbien hatte den Mindestpreis für 51 Prozent mit 1,4 Mrd. Euro festgesetzt. Daraufhin sprangen alle Interessenten außer der TA ab.

Marktführer auf dem Balkan

Für die TA, die mit dem Angebot innerhalb ihres angepeilten Verschuldungsgrads bleiben würde, ist der Einstieg in Serbien wichtig. Die Österreicher sind schon in Bulgarien, Kroatien, Slowenien, Mazedonien, Weißrussland und auch in Serbien tätig, allerdings nur im Mobilfunk. Mit der Telekom Srbija würden sie über einen Festnetzanbieter verfügen, den sie für das lukrative Breitband-Internet-Geschäft brauchen. Die TA würde mit der Übernahme zudem zum Marktführer auf dem Balkan aufsteigen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.05.2011)

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