Austria Tabak: Aus für Produktion in Hainburg

Schließung der letzten Austria Tabak-Produktion steht bevor
Schließung der letzten Austria Tabak-Produktion steht bevor(c) APA (Robert Jaeger)
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240 Arbeitsplätze in Hainburg und 80 Mitarbeiter in der Zentrale sind vom Produktionsstopp betroffen. JTI bleibt mit 500 Leuten in Österreich.

Die Austria Tabak schließt in Hainburg die letzte Zigarettenproduktion in Österreich. Die 240 Mitarbeiter in Hainburg sowie 80 Mitarbeiter in der Zentrale in Wien, die die Produktion unterstützt haben, verlieren ihren Job, sagte Unternehmenssprecher Walter Sattlberger am Donnerstag zur APA. Über einen Sozialplan werde gerade verhandelt. Die Produktion soll in ein anderes EU-Land verlegt werden.

Die Austria-Tabak-Mutter JTI bleibe aber mit rund 500 Arbeitsplätzen in Österreich aktiv. Davon sind rund 250 beim Großhandelsunternehmen Tobaccoland, an die 50 bei der Forschungseinrichtung Ökolab und die restlichen etwa 200 für JTI zur Bearbeitung des heimischen Marktes aktiv.

NÖ-Landespolitiker über Kritik

Kritik daran, "dass langfristige strategische Planungen von heute auf morgen über Bord geworfen werden", hat am NÖAAB-Obmann LHStv. Wolfgang Sobotka (ÖVP) im Zusammenhang mit der Schließung des letzten österreichischen Tabakwerks in Hainburg geübt. LHStv. Sepp Leitner (SPÖ) sprach von einem "Paradebeispiel für die negativen Folgen von Privatisierungspolitik".

Sobotka betonte, dass es "kein Drüberfahren" über die Mitarbeiter geben dürfe, die "an erster Stelle" stünden. Er kritisierte auch die Art und Weise, "wie die Schließung bekanntgegeben wurde". Die Schließung der Austria Tabak-Produktion in Hainburg und der Mitarbeiter-Abbau in Wien diene ausschließlich dazu, das Budget zu bereinigen, kritisierte Leitner.

JTI rühmt sich mit Austria Tabak

Die Austria-Tabak-Mutter Japan Tobacco International (JTI) rühmt sich auf ihrer Homepage mit der langen Geschichte der Austria Tabak - und macht trotzdem das letzte Werk in Österreich dicht. JTI bezeichnet sich selbst als junges Unternehmen in der Branche, das aber "auf solide Erfahrung im Tabakbereich und ein reiches Erbe, das bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, bauen kann", heißt es auf der Website. Die Wurzeln der Austria Tabak gehen bis ins Jahr 1784 zurück, damals gründete Kaiser Joseph II. die Tabakregie.

Die japanische JTI wurde laut Homepage 1999 gegründet, als der Konzern für 8 Milliarden US-Dollar (5,38 Milliarden Euro) das internationale Tabakgeschäft des US-Konzerns R. J. Reynolds erwarb. JTI hat sich mit Hilfe von Übernahmen zum weltweit drittgrößten Tabakkonzern katapultiert. Nach eigenen Angaben hält das Unternehmen bei einem Marktanteil von 11 Prozent. Laut Homepage verkaufte das Unternehmen zuletzt 434,9 Milliarden Zigaretten und erzielte Nettoverkaufserlöse in Höhe von 9,6 Milliarden Dollar.

Zu den internationalen Marken des Konzern gehören unter anderem Camel, Winston, Benson & Hedges und Silk Cut. In Österreich ist die Austria-Tabak-Marke Memphis nach Marlboro die am häufigsten gerauchte Zigarette in Österreich. Auch die Plätze 6 (Smart), 8 (Meine Sorte), 9 (Camel) und 10 (Benson & Hedges) der beliebtesten Marken in Österreich gehen auf das Konto des japanischen Konzerns.

(APA)

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