Die Gedenkfeier zur Befreiung des NS-Konzentrationslagers Mauthausen fand unter dem Themenschwerpunkt "Netzwerk des Terrors" statt. Rund 7000 Personen nahmen teil. Für Kritik sorgte die Burschenschaftsfeier.
Mauthausen. Das offizielle Österreich war bei der Gedenkfeier unter anderem durch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ), die neue Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), Sozialminister Rudolf Hundsdorfer (SPÖ), Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ), Integrations-Staatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) und den oberösterreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) vertreten.
An dem zweistündigen Gedenkzug über den Appellplatz beteiligten sich die Delegationen zahlreicher Länder. In diesen gingen auch 66 Jahre nach der Befreiung noch etliche ehemalige Häftlinge mit. Das Mauthausen-Komitee wies aus Anlass des Themas „Netzwerk des Terrors“ darauf hin, dass zwischen den KZ und dem gesamten Lagersystem der Nazis nicht nur eine enge institutionelle Verflechtung, sondern auch ein weitreichendes informelles Netzwerk von Spitzeln, Denunzianten, Mittätern und Mitläufern bestanden habe. Ohne dieses institutionelle und informelle Netzwerk hätte das System nicht funktioniert.
Superintendent mahnte
Eröffnet wurde das Mauthausen-Gedenken mit einem ökumenischen Gottesdienst. Landessuperintendent Thomas Hennefeld rief in seiner Predigt zu mehr Zivilcourage und zum verstärkten Einsatz gegen Intoleranz, Ausgrenzung und Rassismus auf. Es gelte, „zu protestieren und die Stimme zu erheben für die Menschen, die heute Unrecht erleiden“. Als „skandalös“ bezeichnete Hennefeld das von einer rechtsextremen Burschenschaft organisierte gestrige Totengedenken auf dem Heldenplatz.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 9. Mai 2011)