USA wollen Bin Ladens Witwen bald verhören

USA dürfen Bin Ladens Witwen verhören
USA dürfen Bin Ladens Witwen verhören(c) EPA (REHAN KHAN)
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Medienberichten zufolge soll Pakistan den USA bereits direkten Zugang zu Bin Ladens Witwen genehmigt haben. Die pakistanische Regierung dementiert das.

Die USA suchen nach Helfern von Terrorführer Osama bin Laden in Pakistan. Dazu wollen sie auch die drei Witwen des al-Qaida-Chefs verhören. "Die USA erwarten, dass bald eine Erlaubnis erteilt wird", sagte ein US-Vertreter am Montagabend (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP.

Die Sender "CNN" und "CBS" berichteten, Pakistan habe bereits genehmigt, dass US-Terrorfahndern direkten Zugang zu den inhaftierten Frauen gewährt wird. Die pakistanische Regierung dementierte das: "Die USA haben bisher nicht offiziell beantragt, Zugang zu Bin Ladens Witwen zu bekommen", sagte Außen-Staatssekretär Salman Bashir. "Wir werden das Thema erwägen, wenn sie einen formalen Antrag stellen."

Zwei der Frauen stammen aus Saudi-Arabien, die dritte aus dem Jemen. Sie wurden während der Erstürmung von Bin Ladens Anwesen vor einer Woche festgenommen worden und befinden sich in pakistanischem Gewahrsam. Die Regierung in Islamabad bemüht sich, die Witwen und ihre Kinder in ihre Heimatländer zurückzuführen.

Verhörerlaubnis könnte Beziehungen zu USA verbessern

Grünes Licht für ein Verhör der Frauen durch US-Ermittler könnte zu einer Stabilisierung der angeschlagenen Beziehungen zwischen den USA und Pakistan beitragen. Pakistan ist von milliardenschweren US-Finanzhilfen abhängig und steht unter Druck, den Amerikanern den jahrelangen unbehelligten Aufenthalt Bin Ladens in dem Land zu erklären.

US-Präsident Barack Obama hat am Sonntagabend (Ortszeit) in einem Fernsehinterview betont, man müsse untersuchen, ob die Helfer Bin Ladens aus dem Kreis der pakistanischen Regierung stammten. Pakistans Premierminister Yousuf Raza Gilani räumte Fehler ein. Die Sicherheitsbehörden hätten es nicht vermocht, den Aufenthaltsort Bin Ladens in der Garnisonsstadt Abbottabad ausfindig zu machen. "Aber das ist nicht nur unser eigenes Versagen, sondern das Versagen aller Geheimdienste dieser Welt."

USA auf Festnahme Bin Ladens vorbereitet

Unterdessen sind weitere Details über die Operation gegen Bin Laden bekannt geworden. Einem Bericht der "New York Times" zufolge bestand Obama darauf, dass das Spezialkommando groß genug war, um sich zur Not den Weg aus Pakistan freikämpfen zu können. Das schrieb das Blatt unter Berufung auf hohe Regierungsbeamte und Militärs. Die Soldaten sollten jede Konfrontation mit pakistanischen Sicherheitskräften vermeiden. Wenn sie jedoch hätten zurückschießen müssen, um herauszukommen, hatten sie die Erlaubnis dazu.

Dem Bericht zufolge standen außerdem zwei Teams mit Spezialisten bereit: eines für eine Beerdigung Bin Ladens, das andere für den Fall, dass er lebendig gefangen würde. Das zweite Team bestand aus Anwälten, Verhörspezialisten und Dolmetschern. Die Experten hätten auf einem Schiff der Marine gewartet, vermutlich dem Flugzeugträger Carl Vinson im nördlichen Arabischen Meer vor der Küste von Pakistan.

(Ag./Red.)

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