Cannes: Goldene Palme für Malicks "The Tree of Life"

Cannes Goldene Palme fuer
Cannes Goldene Palme fuer(c) EPA (IAN LANGSDON)
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Das favorisierte Epos des Hollywood-Ausnahmeregisseurs setzte sich durch, Kirsten Dunst wurde zur besten Aktrice gekürt. Kein Preis gab es für die österreichischen Teilnehmer.

Am Ende gewann doch der überragende Film des Festivals: "The Tree of Life", das kosmische Familienepos von Hollywoods großem Einzelgänger Terrence Malick wurde mit der Goldenen Palme der 64. Filmfestspiele Cannes ausgezeichnet. Der geheimnisumwitterte Regisseur, von dem nur alte Fotos kursieren, kam nicht zur Preisverleihung, sondern ließ sich von den Produzenten vertreten. Malicks gewagter Film blieb unumstritten, aber seine Premiere war das Ereignis des Festivals.

Der Grand Prix - der zweite Platz - wurde geteilt: Zwischen dem türkischen Seelensucher-Epos "Once Upon a Time in Anatolia" von Nuri Bilge Ceylan und der Sozialdrama-Erlösungsgeschichte "Le gamin au vélo" (The Kid with a Bike) von den belgischen Brüdern Jean-Pierre und Luc Dardennes, einem Kritikerfavoriten. Fast wären die Belgier als erste dreimalige Palmen-Sieger geworden.

Schauspielerpreise: Dunst und Dujardin

Verdientermaßen bester Regisseur wurde der Däne Nicolas Refn für den akklamierten US-Actionfilm "Drive", der virtuos bis an die Abstraktionsgrenze inszeniert war.

Terrence Malick auf einem Archivbild aus den Siebzigern
Terrence Malick auf einem Archivbild aus den Siebzigern(c) AP

Bei den Schauspielern setzte sich der Franzose Jean Dujardin für seine einnehmende Verkörperung eines Stummfilmstars in der Komödie "The Artist" durch, einem stummen Tribut ans frühe Kino. Beste Aktrice wurde Kirsten Dunst als depressive Braut in Lars von Triers "Melancholia": Nach dem Eklat um den Regisseur schien der - nicht ungerechtfertigte - Darstellerpreis ein idealer Kompromiss.

Der Drehbuchpreis ging an den Israeli Joseph Cedar für sein vielschichiges Vater-Sohn-Drama "Hearat Shulayim" (Footnote). Nur der verbleibende Jurypreis irritierte: Das fernsehhafte französische Sozialdrama "Polisse" von Maïwenn galt als einer der peinlichsten Wettbewerbsbeiträge.

Keine Auszeichnung gab es für Österreichs debütierende Teilnehmer: Die Goldene Kamera für den besten Erstlingsfilm ging an den argentinischen Film "Las acacias" von Pablo Giorgelli.

DIE WICHTIGSTEN PREISTRÄGER

Goldene Palme:

  • "The Tree of Life" von Terrence Malick (USA)

Großer Preis der Jury zu gleichen Teilen an:

  • "Once Upon a Time in Anatolia" von Nuri Bilge Ceylan (Türkei)
  • "The Kid With a Bike" von Jean-Pierre und Luc Dardenne (Belgien)

Preis der Jury:

  • "Polisse" von Maïwenn (Frankreich)

Beste Schauspielerin:

  • Kirsten Dunst (USA) für "Melancholia"

Bester Schauspieler:

  • Jean Dujardin (Frankreich) für "The Artist"

Beste Regie:

  • Nicolas Winding Refn für "Drive" (Dänemark)

Bestes Drehbuch:

  • Joseph Cedar für "Footnote" (Israel)

Goldene Kamera für den besten Debütfilm:

  • "Las acacias" von Pablo Giorgelli (Argentinien)

Goldene Palme für den besten Kurzfilm:

  • "Cross" von Maryna Vroda (Ukraine)

Hauptpreis der Sektion Un certain regard zu gleichen Teilen an:

  • Andreas Dresen (Deutschland) für "Halt auf freier Strecke"
  • Kim Ki-duk (Korea) für "Arirang"

Erster Preis des Kurzfilmwettbewerbs Cinéfondation:

  • Doroteya Droumeva (Deutschland) für "Der Brief"

(hub)

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