Grüne: Nazi-Ehrenbürgerschaften in vielen Gemeinden

Die Grünen vermuten, dass es in ganz Österreich noch etliche Dutzend Gemeinden mit einer schlummernden Ehrenbürgerschaft für Hitler geben könnte.

Die Grünen prangern weitere Gemeinden mit Ehrenbürgerschaften für Adolf Hitler und andere Nazi-Größen an. Der Nationalratsabgeordnete Karl Öllinger kritisierte am Mittwoch, Kufstein in Tirol und Schalchen im Innviertel (OÖ) hätten sich bisher geweigert, Hitler die Ehrenbürgerschaft abzuerkennen. Mauterndorf im Lungau wiederum halte an der Ehrenbürgerschaft für Hermann Göring fest.

Der Bürgermeister von Schalchen, Stefan Fuchs (SPÖ), widersprach den Angaben Öllingers. Die Gemeinde habe die Ehrenbürgerschaft 1998 aberkannt. Der Beschluss sei einstimmig erfolgt.

Am Dienstag hatte Amstetten Hitler die Ehrenbürgerschaft aberkannt. Waidhofen a.d. Ybbs (Bezirk Amstetten) erklärte, dass eine Aberkennung nicht möglich sei, weil die Ehrenbürgerschaft mit dem Tod erlösche.

Einige Gemeinden haben nach Angaben Öllingers in den vergangenen Jahren Hitler die Ehrenbürgerschaft entzogen: Rohrmoos/Untertal (Steiermark) im Jahr 2005, Haslach/Mühl (OÖ) 2004, Puchenstuben (Bez. Scheibbs/NÖ) 2003 und Leibnitz (Steiermark) im Jahr 1995. Kramsach in Tirol habe eine typisch österreichische Variante gewählt: Der Gemeinderat habe sich von der Ehrenbürgerschaft distanziert, sie aber formell nicht aufgehoben.

Öllinger vermutet, dass es in ganz Österreich aber noch etliche Dutzend Gemeinden mit einer schlummernden Ehrenbürgerschaft für Hitler geben könnte. Dazu kämen noch jene Ehrenbürgerschaften, die anderen Nazis verliehen wurden. Die Stadt Salzburg etwa habe die Ehrenbürgerschaft für Josef Thorak, den Bildhauer des "Führers" und Eduard Tratz, SS-Hauptsturmführer und Gründer des "Hauses der Natur" bis heute nicht aufgehoben. Und Georg Ritter von Schönerer, das antisemitische Vorbild Hitlers, soll - so vermutet Öllinger - noch immer Ehrenbürger von Zwettl (NÖ) sein.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Zeitreise

Hitler war auch in Klagenfurt noch Ehrenbürger

Klagenfurts Bürgermeister hat der leidigen Causa am Donnerstag mit Hilfe eines Notfallparagrafen ein Ende gesetzt.
"SPÖ hat braunen Schatten über Amstetten gelegt"
Zeitreise

"SPÖ hat braunen Schatten über Amstetten gelegt"

Die Amstettner FP-Stadträtin Brigitte Kashofer erklärt, warum ihre Fraktion der Aberkennung von Hitlers Ehrenbürgerschaft nicht zugestimmt hat.
Hitler-Ehrenbürgerschaft: FPÖ wehrt sich gegen Kritik
Zeitreise

Hitler-Ehrenbürgerschaft: Heftige Kritik an FPÖ

Die FPÖ-Mandatare im Amstettener Gemeinderat haben bei der Aberkennung der Ehrenbürgerschaft nicht mitgestimmt. Ihre Begründung: "Hitler war ja gar nicht mehr Ehrenbürger".
Hitler nicht mehr Ehrenbürger von Amstetten
Zeitreise

Hitler nicht mehr Ehrenbürger von Amstetten

"Mit großer Mehrheit" hat der Amstettener Gemeinderat die Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers aberkannt. Die Freiheitlichen enthalten sich der Stimme.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.