'Tax Freedom Day': Halbes Jahr arbeiten für Steuern

Freedom Halbes Jahr arbeiten
Freedom Halbes Jahr arbeiten(c) Erwin Wodicka - wodicka@aon.at (Erwin Wodicka)
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Nach einer Berechnung des "Austrian Economic Center" arbeiten die Österreicher bis 31. Juli, um alleine die Abgaben zu tilgen.

Am 31. Juli hat der durchschnittliche österreichische Steuerzahler für heuer seine Abgabenleistung erledigt: Ab diesem Tag, vom wirtschaftsliberalen "Austrian Economic Center" (AEC) zum "Tax Freedom Day" ausgerufen, können die heimischen Steuerzahler in die eigene Tasche wirtschaften. Eine ähnliche Berechnung des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC), aber auf anderer Basis, kommt indes auf den 2. Juni. So oder so nahmen beide Organisationen am Montag per Aussendung das jeweilige Datum zum Anlass für Kritik an der hohen Abgabenlast in Österreich im internationalen Vergleich.

Die Kalkulation von PwC setzt die Steuern und Abgaben ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP), das als international übliche Größe zur Darstellung der nationalen Wirtschaftsleistung gilt. Das AEC berechnete seinen "Tax Freedom Day" auf Basis des deutlich niedrigeren Volkseinkommens. Das BIP nämlich enthalte "Verzerrungen wie Abschreibungen" und stelle somit nicht korrekt auf das Einkommen der Volkswirtschaft ab, schreibt das Institut auf seiner Homepage.

2001 Höchststand

Nicht berücksichtigt wurde bei beiden Berechnungen auch, dass ein Gutteil der Sozialabgaben dem Erwerb persönlicher Ansprüche dient (etwa in der Gesundheits- und Pensionsversicherung), die ohne staatliche Sozialversicherung von den Betroffenen privat bezahlt werden müssten. Das AEC räumt bezüglich der Sozialabgaben auch ein, dass diese "natürlich Aufgaben und Leistungen des Staates finanzieren". Dennoch müssten diese aber quasi von Haushalten und Unternehmen vorfinanziert werden, "um im zweiten Schritt eine Umverteilung zu gewährleisten".

Im internationalen Vergleich findet der Tax Freedom Day in Österreich deutlich später statt, monieren beide Institute. Auch in Österreich selbst habe er sich vom 23. Juni im Jahr 1976 (AEC-Berechnung) auf jetzt Ende Juli verschoben. Heuer tritt er damit übrigens drei Tage später ein als noch 2010. Allerdings: Den "Höchststand" erlebte Österreich im Jahr 2001, als die Steuerzahler bis 22. August für das Gemeinwohl arbeiteten.

(APA)

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