Syrien: Türkei erwartet 1,5 Millionen Flüchtlinge

(c) AP (Valentina Petrova)
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Aus Angst vor einer Militäroffensive sind schon Tausende ins Nachbarland geflohen. Die Armee bereitet eine weiter große Militäroffensive gegen Regimegegner vor. Die UNO berät über eine Resolution.

Damaskus/Wien/Ag. Die Lage in Syrien spitzt sich immer mehr zu: offenbar bereitet die Armee eine große Militäroffensive gegen Regimegegner in der nordwestlichen Provinz Idlib vor; über 1800Menschen sind wegen der kriegsähnlichen Zustände bereits in die Türkei geflohen. Die Regierung in Ankara rechnet mit bis zu 1,5Millionen Flüchtlingen. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan versprach, den Menschen „nicht die Tür vor der Nase zuzuschlagen“. Nach Medienberichten stellt die Türkei 13Millionen Euro für die Aufnahme der Flüchtlinge bereit.

Anfang der Woche haben Regimegegner Angaben aus Damaskus zufolge 120Soldaten in der Kleinstadt Jisr al-Shogur getötet, jetzt befürchten die Anwohner der Provinz einen Racheakt. Ein Aktivist sprach von Dutzenden Fahrzeugen mit Panzern, die auf dem Weg in die Stadt seien.

Hilfe aus dem Iran?

Am Donnerstag verdichteten sich indessen Hinweise, dass die syrische Führung bei der Niederschlagung der Proteste vermehrt Unterstützung aus dem Iran erhalte. Schon in den vergangenen Wochen hatten mehrere Medien von in Syrien ansässigen Beratern aus dem Iran berichtet, die zwar selbst nicht handgreiflich würden, aber technisches Equipment und Know-how zur Verfügung stellten. Auch der Außenminister von Großbritannien, William Hague, hatte erklärt, der mit Damaskus verbündete Iran unterstütze das syrische Regime. Die britische Geschäftsträgerin Jane Marriott wurde daraufhin ins Außenministerium in Teheran zitiert, wo ihr ein „scharfer Protest“ wegen der „unbegründeten Behauptungen“ übermittelt wurde.

Angesichts der dramatischen Lage will der UN-Sicherheitsrat in den nächsten Tagen über eine Syrien-Resolution entscheiden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.06.2011)

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