DDR-Künstler Bernhard Heisig 86-jährig gestorben

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Der umstrittene Mitbegründer der Leipziger Schule starb in Brandenburg. Wohlgesonnene verglichen ihn mit Otto Dix und Max Beckmann. Für die Gegner gehörte er zu den „DDR-Staatskünstlern“.

Bernhard Heisig, 1925 in Breslau geboren, gilt als einer der wichtigsten Künstler der DDR – und war hoch umstritten. Wohlgesonnene verglichen ihn mit Otto Dix und Max Beckmann. Für die Gegner gehörte er zu den „DDR-Staatskünstlern“. Heisig wurde 1961 als Professor und Rektor an die Kunsthochschule Leipzig berufen, drei Jahre später nach Kritik an der SED-Kulturpolitik aber wieder abgesetzt. 1976 kehrte er für gut zehn Jahre als Professor zurück. Gemeinsam mit Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer gründete er die „Leipziger Schule“, aus der etwa Neo Rauch hervorging.

Aus der SED trat Bernhard Heisig erst nach dem Mauerfall aus. Als er beauftragt wurde, die Cafeteria des Bundestages im Berliner Reichstag auszugestalten, hagelte es Proteste. Nach langer Debatte schuf er einen sechs Meter langen Geschichtsfries. „Geprägt von leidvollen eigenen biografischen Erfahrungen hat er sich in seinem Werk kraftvoll und emotional immer wieder mit dem Krieg und den Themen individueller Verstrickung und Anpassung sowie der Verantwortung von Tätern, Opfern, Mitläufern auseinandergesetzt“, so Kulturstaatsminister Bernd Neumann.

Bernhard Heisig hatte vergangenen März zwei Schlaganfälle erlitten. Der Künstler starb am Freitag im Alter von 86 Jahren in Brandenburg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2011)

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