Chronologie: Misshandlungen von Kindern

Jahr für Jahr kommt es in Österreich zu schweren Fällen von Kindesmisshandlungen, die mitunter tödlich enden.

13. Juni 2011 - Die dreijährige Angelina wird von ihrer 28-jährigen Mutter mit einem gebrochenen rechten Oberarm und zahlreichen blauen Flecken am ganzen Körper ins Wiener Unfallkrankenhaus gebracht. Die Ärzte erstatten Anzeige: Die Eltern sollen das Kind über Monate hinweg schwer misshandelt haben. Nach der ersten Angabe, das Mädchen sei am Spielplatz gestürzt, gestehen die Mutter und ihr 21-jähriger Lebensgefährte, Angelina mehrmals geohrfeigt zu haben. Später taucht der Verdacht des sexuellen Missbrauchs auf, weil das Mädchen Verletzungen im Intimbereich hat.

6. April 2011 - Die Großeltern decken auf, dass ihr eineinhalbjähriges Enkelkind in Wien-Brigittenau seit zwei Monaten vom 18-jährigen Freund der gleichaltrigen Mutter mit einer 50 Zentimeter langen Stahlrute misshandelt wird. Die Tochter und die Enkelin weisen bei einem Besuch der Großeltern sichtbare Verletzungen auf und werden ins Spital gebracht. Der Körper des Mädchens ist laut Polizei mit Hämatomen übersät. Der junge Mann bestreitet die Gewalttaten.

5. Februar 2011 - Eine 21-Jährige aus dem Bezirk Bregenz verletzt ihren dreimonatigen Sohn am Kopf so schwer, dass er ins Spital muss. Die Frau soll das Baby heftig geschüttelt und dabei gegen einen Türstock gestoßen haben. Die Eltern verständigen selbst den Notruf. Bei der zweieinhalbjährigen Schwester des Buben werden keine Verletzungen festgestellt.

8. Jänner 2011 - Der dreijährige Cain stirbt in Bregenz nach Misshandlungen durch Prügel. Verdächtigt wird der Lebensgefährte der Mutter. Der 26-Jährige passt auf die Kinder auf, während die Frau arbeitet. Währenddessen kommt es zur Gewalttat, bei der auch der sechsjährige Bruder des Buben verletzt wird. Der Mann verständigt noch die Rettung und flüchtet dann in die Schweiz, wo er zwei Tage später bei einer Polizeikontrolle festgenommen wird. Der Serbe soll die Kinder und seine Freundin bereits mehrfach geschlagen haben. Kritik an der Jugendwohlfahrt, die die Familie betreut, wird laut.

1. November 2007 - Der 17 Monate alte Luca wird vom 23-jährigen Freund seiner Mutter (22) schwer misshandelt und missbraucht. Der Bub stirbt im Wiener SMZ-Ost Spital zwei Tag später an einem Gehirnödem. Alte Verletzungen zeigen, dass der Sohn der Tirolerin von dem Niederösterreicher monatelang gepeinigt wurde. Der Mann wird zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und einer Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt. Ein Jahr unbedingte Freiheitsstrafe lautet das Urteil für die Mutter. Gegen die Behörden werden - auch vom leiblichen Vater - schwere Vorwürfe erhoben. Verletzungen wurden schon im Juli 2007 im Spital bemerkt. Eine ehemalige Mitarbeiterin der Jugendwohlfahrt Schwaz wird angeklagt, vom Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassung aber freigesprochen.

6. Mai 2005 - Ein beschäftigungsloser 18-Jähriger erschlägt im Bezirk Innsbruck-Land den zwei Monate alten Säugling seiner gleichaltrigen Lebensgefährtin, da das Kind in der Nacht immer wieder schreit. Das Paar will mit dem röchelnden Baby noch ins Spital fahren. Ein verständigter Notarzt kann das Kind auf einem Parkplatz zwar wieder beleben, es stirbt aber am Weg ins Krankenhaus. Dort werden ein Schädelbruch mit Hirntrauma, gebrochene Rippen, Arm- und Beinbrüche festgestellt.

30. April 2005 - Ein 20-jähriger Niederösterreich misshandelt seine drei Monate alte Tochter Iris Maria so schwer, dass das Baby mit Hirnblutungen, Serienrippenbrüchen und Hämatomen ins AKH Wien eingeliefert wird. Das Kind erholt sich zunächst, stirbt dann aber im Februar 2006 in einer deutschen Spezialklinik. Unter anderem wurde das Mädchen vom Vater gegen die Wand geworfen und ins Gesicht geschlagen. Die Mutter des Kindes wusste von den Misshandlungen, zog aber keine Konsequenzen daraus.

1. Juni 2003 - Ein vierjähriger behinderter Bub stirbt in der Grazer Kinderklinik nach schweren Misshandlungen durch seinen Vater. Die Mutter sah tatenlos zu. Das Jugendamt sei von den Eltern daran gehindert worden einzuschreiten, heißt es. Im Mordprozess wird der Vater zu lebenslanger Haft verurteilt, die Mutter erhält eine Strafe von zehn Jahren.

28. Februar 2000 - Ein vier Monate altes Kind eines Berliner Ehepaares stirbt nach schweren Misshandlungen im LKH Salzburg. Der Bub war zehn Tage zuvor mit einer akuten Hirnblutung aus dem Urlaubsort der Deutschen (Dienten) eingeliefert worden und lag im Koma. Die Obduktion fördert auch ältere Verletzungen zutage.

13. Jänner 1997 - Der zweieinhalbjährige Melvin erliegt im Preyer'schen Kinderspital in Wien schweren Verbrennungen, die ihm Tags zuvor vom Lebensgefährten seiner Mutter zugefügt wurden. Dies war die "Strafe" dafür, dass das Kind "in die Hose gemacht hatte". Melvin war schon früher misshandelt worden und u.a. mit einem Schädelbruch im Spital gewesen.

21. November 1991 - Eine Vierjährige stirbt im St. Anna-Kinderspital in Wien an den Folgen schwerer Brandverletzungen. Die Leiche weist u.a. Striemen am Rücken und Fesselungsspuren auf. Die Mutter und ihr Lebensgefährte werden beschuldigt.

15. August 1990 - Ein zehn Monate altes Pflegekind stirbt an einem Schädel-Hirn-Trauma und Atemlähmung, nachdem der Bub von seiner Pflegemutter schwerst misshandelt wurde: Das Baby wurde mit heißem Kaffee überschüttet, fiel vom Küchentisch (Armbruch), wurde mit der Stirn gegen ein Waschbecken gestoßen und brutal aus dem Gitterbett geworfen (mehrere Schädelbrüche).

11. Jänner 1990 - Die viereinhalbjährige Tochter einer Ungarin stirbt in Wien, nachdem sie seit dem 19. November 1989 von ihr und ihrem Lebensgefährten brutal gequält wurde. Im Obduktionsbericht werden drei Gehirnblutungen, Verletzungen am ganzen Körper und Brandwunden von ausgedrückten Zigaretten an Brust und Fußsohlen genannt.

25. Dezember 1988 - Ein Zweijähriger wird am Heiligen Abend vor den Augen seiner Mutter von seinem Onkel so schwer verprügelt, dass er am Christtag stirbt. Mutter und Onkel packen die Leiche in eine Tasche und versenken sie in der Mur.

14. August 1986 - Ein drei Monate altes Mädchen wird von seiner Mutter an den Beinen aus dem Gitterbett gezogen und auf den Boden fallen gelassen, das Kind stirbt einen Tag später. Das Schreien des Babys hatte das Alkoholiker-Ehepaar gestört, die Eltern hatten das Kind zuvor regelmäßig misshandelt.

(APA)

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