Wien: Ausweitung der Sperrstunde bis 6 Uhr

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Symbolbild Diskothek(c) AP (ED WRAY)
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Die Stadt Wien einigte sich mit der Wirtschaftskammer. Nun wird die Vorverlegung der Aufsperrstunde für Wiener Kaffeehäuser auf 4 Uhr gefordert.

Die Stadt Wien und die Wiener Wirtschaftskammer haben sich auf eine Ausdehnung der Sperrstunde von 4 auf 6 Uhr geeinigt. Bürgermeister Michael Häupl und die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger (beide SPÖ) haben am Mittwoch grünes Licht gegeben. Die Neuregelung betrifft lediglich eine neue Art von Gastgewerbebetrieben, die "Diskothek - Clubbinglounge" heißen soll. "Diese Betriebsart gab es früher nicht", erklärte Willy Turecek, Obmann der Sparte Gastronomie in der Wirtschaftskammer. Durch den neuen Lokaltyp soll die "juristische Möglichkeit" geschaffen werden, länger offen zu halten.

"Alle politisch Zuständigen haben meinen Vorschlag angenommen", erklärte Turecek. Jedoch dürfe nicht automatisch länger aufgesperrt werden: "Man muss beim zuständigen magistratischen Bezirksamt ansuchen." Diese Regelung konnte auch skeptische Bezirke "beruhigen", erklärte Turecek. 

Konkret wurde eine "neue Betriebsart im Rahmen der Auf- und Sperrstundenverordnung" erarbeitet. Offiziell definiert werden Clubbinglounges als Gastgewerbebetriebe, in denen die Gäste in der Regel mit lauterer Musik als Hintergrundmusik unterhalten werden. In diesen Betrieben ist meist kein Tanzbereich eingerichtet.

Bei Diskotheken handelt es sich laut Definition um Gastgewerbebetriebe, die in den meisten Fällen erst gegen Abend geöffnet haben. Diskotheken sind auf überwiegend jugendliches Publikum ausgerichtet, das durch laute Musik, Lichteffekte und häufig auch DJ-Auftritte unterhalten werden soll. Jene Gastronomiebetriebe, die sich in der Beschreibung der neuen Betriebsart wiederfinden würden, könnten um eine Genehmigung ansuchen, erläutert der Obmann.

Die beiden juristischen Erklärungen zur neuen Betriebsart werden nun an die Bezirke zur Begutachtung geschickt. Dann wird laut Turecek eine Einspruchsfrist zur Stellungnahme abgewartet. Sollte es keine Einsprüche geben, kann die Verordnung vom Bürgermeister unterschrieben werden. Turecek hofft, dass die neue Sperrstundenregelung in "ein bis zwei Monaten" in Kraft treten wird. 

"Wiener Tradition gefährdet"

Unzufrieden mit der Regelung zeigt sich Josef Bitzinger, Spartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft. Er forderte nun die Vorverlegung der Aufsperrstunde für Wiener Kaffeehäuser von derzeit 6 auf 4 Uhr. "Das veränderte Ausgehverhalten der Gäste und die Erwartungshaltung an eine touristische Weltstadt würden die Verabreichung des berühmten 'Wiener Frühstücks' schon ab den frühesten Morgenstunden erfordern", begründete Bitzinger seinen Vorstoß.

Große Diskussionen mit den Bezirken erwarte er nicht, da schon jetzt einige Traditionshäuser mit Einzelbewilligungen zur Vorverlegung arbeiteten. "Da aber diese Einzelbewilligungen von der Polizei derzeit so gut wie nicht mehr ausgestellt werden, sehe ich eine wichtige Wiener Tradition gefährdet", warnte der Spartenobmann.

(APA)

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