Ebenso viele Polizisten wie Kundgebungsteilnehmer waren bei der Protestveranstaltung vor der Grazer Stadthalle. Die Demonstration verlief ruhig.
Der FPÖ-Parteitag in der Grazer Stadthalle am Samstag hat rund 100 Demonstranten auf den Plan gerufen: Zwei Manifestationen waren von der Polizei genehmigt worden, bei beiden kam es bis zu Mittag zu keinen Zwischenfällen. Gegen Mittag wurde vor der Stadthalle in einiger Entfernung zum Eingang eins Diskussion mit unter anderem dem Grünen Abgeordneten Karl Öllinger abgehalten. Die Exekutive stand mit rund 130 Uniformierten im Einsatz.
Lärmmäßig gaben sich die beiden Seiten zum Auftakt des Parteitags nichts nach. Die Marktmusikkapelle aus dem oststeirischen Pischelsdorf konterte die Parolen aus Megafonen und die hefigen Beats aus einer Verstärkeranlage mit kräftigen Blasmusikklängen. Laut Einsatzleiter Gerhard Lecker waren von Demonstranten zwei Veranstaltungen angemeldet, eine davon hatte eine Genehmigung bis 20 Uhr inklusive Marsch in die Grazer Innenstadt, in der gleichzeitig das "Steirerkrone"-Stadtfest über die Bühne ging.
Schnaps für Strache
Dreimal versuchte eine Handvoll Demonstranten aus zwei Richtungen über die von der Polizei verordnete Distanz hinaus an die Stadthalle heran zu gelangen, was aber von der Exekutive verhindert wurde. FPÖ-Parteichef Heinz Christian Strache selbst kam kurz vor die Halle, die er von der Messeseite her betreten hatte, und begrüßte die Blasmusikkapelle und nahm von der Marketenderin einen vormittäglichen Hochprozentigen entgegen.
Mit der Demonstrantenzahl waren die Organisatoren - unter anderem die Antifaschistische Aktion Graz (AAG), unterstützt etwa von der Grünalternativen Jugend Stmk, Mayday Graz, der SLP und der KJÖ Graz - unter dem Motto "Aufstehen gegen FPÖ! Good night racism & fascism!" offenbar selbst nicht ganz zufrieden: Die Teilnehmer wurden aufgefordert, ihre Mobiltelefone zu zücken und noch per SMS Freunde herbeizuholen.
Öllinger-Rede gegen FPÖ
In einer von einer Klein-Lkw-Ladefläche herunter abgehaltenen Podiumsdiskussion erklärte unter anderem der Grüne Nationalratsabgeordnete Karl Öllinger, die FPÖ gehe heute wieder ein Stück weit nach rechts und sei auf dem Weg zu einer rechtsextremen Partei klassischen Typs, stelle sich aber auch wie im Jahr 2000 auf. Es würden in den hintere Reihen bereits Neoliberale vom Typ Prinzhorn und die "unverschämten Abkassierer" warten, die mit Ideologie nichts am Hut hätten."
Bereits am Vorabend hatte es eine "Lichterkette gegen Rechts" auf den Grazer Schloßberg mit rund 250 Teilnehmern gegeben, die Idee dazu war vom SPÖ-Landtagabgeordneten und SJ-Landesvorsitzenden Max Lercher gekommen.
(Ag.)